
Rumoren in der Wirtschaftskammer
In der Wirtschaftskammer Tirol rumort es: Kürzlich wurde bekannt, dass einige Bezirks-Obmänner in der kommenden Funktionsperiode wohl nicht mehr an Bord sein sollen. Neben Kufsteins Kammerobmann Manfred Hautz soll es auch Peter Seiwald in Kitzbühel treffen. Gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger bestätigt Seiwald, dass WK-Präsidentin Barbara Thaler ihm dies bei einem Treffen am Dienstag überraschend mitgeteilt habe.
Für den bisherigen WK-Obmann im Bezirk Kitzbühel ein heftiger Schlag: „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, und: „Die Bezirksleitung des Wirtschaftsbundes hat schließlich einstimmig beschlossen, dass ich Bezirksobmann bleiben soll.“ Wie auch bei der vergangenen Funktionsperiode urgierte der Wirtschaftsbund Kitzbühel laut Seiwald auch ein Mitspracherecht, wer in den Ausschuss nominiert wird.
Für die Entscheidung Thalers hat der bisherige Wirtschaftskammer-Bezirksobmann keine Erklärung, ihm sei auch keine geliefert worden. Seiwald spricht in diesem Zusammenhang von einem „Machtrausch“. Er vermutet, dass Thaler jene Funktionäre loswerden will, die bei dem Wirtschaftsbund-internen Führungs-Match vergangenes Jahr Landesrat Mario Gerber unterstützt haben. „Die Wirtschaft hat herausfordernde Zeiten zu bewältigen, da sollten wir uns nicht mit Interna beschäftigen“, ärgert sich Peter Seiwald.
Aufgeben will der St. Johanner Landtagsabgeordnete und Bezirksparteiobmann der ÖVP jedenfalls nicht: „Ich lasse das nicht auf mir sitzen, die Gremien sind kampfesbereit.“ So hätten etliche Wirtschaftsbund-Mitglieder ihren Austritt angekündigt, sollte sich die Situation nicht ändern, wie Seiwald erklärt. Und die Zahl der Unterstützer soll laut dem bisherigen Kitzbüheler WK-Obmann keine kleine sein: „Wir stehen im Moment in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel zusammen bei über 100.“ Patrick Taxacher, stellvertretender Geschäftsführer des Wirtschaftsbund Tirol und dessen Pressesprecher, kommentiert diesbezüglich: „Uns liegt noch keine einzige schriftliche Austrittserklärung vor und auch keine Absichtserklärung.“
Für Seiwald ist die Causa umso unverständlicher, als Präsidentin Thaler bislang keinen Nachfolge-Kandidaten für Kitzbühel präsentiert habe.
„Verantwortung im Bezirk auf mehrere Schultern verteilen“
In einer ersten Stellungnahme gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger kommentiert der Wirtschaftsbund Tirol das Vorgehen von Barbara Thaler so: „Nach den Wirtschaftskammerwahlen sieht das Wirtschaftskammergesetz vor, dass im Verhältnis zum Urwahlergebnis sämtliche Gremien – von der Spartenebene bis hin zu den Bezirksstellen – neu besetzt werden. Wie nach jeder Wahl beginnt damit eine neue Phase der Gestaltung.“ Als Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer und Fraktionsführerin des Tiroler Wirtschaftsbundes sei es die Aufgabe von Barbara Thaler, ein schlagkräftiges Team für die kommenden Jahre zusammenzustellen: „Sie hat daher bewusst entschieden, einzelne Funktionen neu zu besetzen. Dabei geht es nicht um reine Personalrochaden, sondern darum, die Interessen unserer Tiroler Unternehmer bestmöglich und mit voller Kraft zu vertreten.“
Thaler stelle ihr Team neben der fachlichen Kompetenz auch nach dem Prinzip „Engagement, Haltung und gegenseitiges Vertrauen“ zusammen. Warum Peter Seiwald aus ihrer Sicht nicht in dieses Schema passt, präzisiert der WB Tirol weiter in seinem Statement: „Peter Seiwald engagiert sich mit großem Einsatz in zahlreichen wichtigen Funktionen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene. Gerade weil diese Aufgaben viel Kraft und Zeit erfordern, hat sich Barbara Thaler entschieden, die Verantwortung im Bezirk Kitzbühel auf mehrere Schultern zu verteilen.“
Die Causa sorgte in den Gremien jedenfalls jetzt schon für einen Paukenschlag – es steht zu erwarten, dass noch viel Polemik ausgetauscht werden wird.