Ist Ruhestand gleich Notstand?
Kitzbühel | Die Lage für die Kitzbüheler Pensionisten ist angespannt: Hohe Lebenserhaltungskosten stehen der minimalen Pensionserhöhung und dem Wegfall des Alleinverdienerabsetzbetrages gegenüber.
Umgerechnet, so Johanna Wieser, Pensionsvorsitzende des Tiroler ÖGB, habe ein Pensionistenhaushalt durch den Wegfall des Alleinverdienerabsetzbetrages rund 20 Euro pro Monat weniger zur Verfügung. Steigende Lebenserhaltungskosten – nicht zuletzt für Medikamente – machen die Situation nicht leichter. Den „überfallsartigen“ Wegfall des Absetzbetrages kritisiert der ÖGB aufs Schärfste. Das soll auch vor dem Verfassungsgerichtshof verdeutlicht werden.
Weiters fordert der ÖGB, dass neben der Inflationsrate auch der Pensionistenpreisindex in die Lohnerhöhungsberechnungen mit einfließen. „Dieser liegt um 0,2 bis 0,4 Prozent über der Inflationsrate und wird, auf Basis der Pensionisten tatsächlich betreffenden Teuerung, berechnet“, so Josef Brandstätter, Kitzbüheler ÖGB Pensionistenvertreter.
Von der Diskussion über das Pensionseintrittsalter hält Johanna Wieser wenig: „Wenn Menschen 40 bis 45 Jahre im Berufsleben stehen, haben sie Anspruch auf eine sozial gerechte Pension, insbesondere weil der Schritt in die Pension in der Regel durch fehlende altersgerechte Arbeitsplätze erfolgt“. Den Pensionisten in spe solle als erstes der Arbeitsdruck genommen werden.
Nicht zuletzt soll sich aber auch die allgemeine „altersfeindliche“ Stimmung ändern: „Die Pensionisten sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und leisten einen maßgeblichen Anteil zur Erhaltung des Steuersystems“, so Wieser. miwe
Bild: Unterm Strich immer weniger: Hansjörg Hanser (ÖGB Regionalsekretär), Johanna Wieser (Tiroler ÖGB Pensionsvorsitzende) und Josef Brandstätter (Kitzbüheler ÖGB Pensionsvertreter) setzen sich ein. Foto: Wechselberger