Riesenbaustelle lässt in Jochberg den Rubel rollen
Jochberg | Seit Baubeginn sorgt das Jochberger Luxushotel für widersprüchliche Meinungen in der Bevölkerung. Tatsache ist, dass es dem Ort zu einem ungewohnten Finanzaufschwung verhilft.
Vom Jausengeschäft über Aboessen bis zur Zimmervermietung: Kaufleute, Gastwirte und Vermieter krempeln sich seit eineinhalb Jahren tagtäglich die Ärmel auf. „Seitdem die Bauarbeiter hier sind, ist bei uns das ganze Jahr viel los. Es gibt im ganzen Dorf so gut wie kein freies Zimmer“, schildert Elisabeth Klotz, Vorsitzende vom örtlichen Tourismusausschuss, zufrieden. „Ganz Jochberg profitiert seit Mai 2008 davon.“
Dem ohnehin schwachen Gemeindebudget fließen durch das riesige Bauvorhaben Einnahmen in ungewohnter Höhe zu: Allein 347.000 Euro hat die Gemeinde bereits im Vorjahr an Erschließungskosten kassiert, die in den Neubau von zwei Brücken und einen Gehsteig geflossen sind, wie Jochbergs Bürgermeister Heinz Leitner erfreut berichtet.
594.000 Euro für den Kanalanschluss
In der Vorwoche hat der Hotelinvestor die Kanalanschlussgebühren in der Höhe von 594.000 Euro auf das Gemeindekonto überwiesen. Zu erwarten sind außerdem noch die Wasseranschlussgebühren über 287.800 Euro. „Das macht unter dem Strich knapp mehr als 1,2 Millionen Euro für die Gemeinde aus“, rechnet BM Leitner vor.
Diese Einnahmen will der Dorfchef wieder in die Infrastruktur des Ortes stecken. Für den Neubau der Irler- und Parzenbrücke sowie des Gehsteigs im Ortszentrum wurde das Geld aus den Erschließungskosten bereits verwendet.
Die Befürchtungen von Hotelgegnern, dass ganze Ortsteile Jochbergs richtiggehend „trocken“ gelegt werden, sobald die Luxusherberge ab Dezember in Betrieb geht, teilt der Dorfchef nicht: Wie bereits berichtet, wird eine drei Kilometer lange Wasserleitung vom Bereich Gaux bis zum Bereich Spitzeck gebaut. Aber nicht wegen des neuen Hotels, wie Leitner klar stellt.
Kein Darlehen für Infrastruktur notwendig
Die neue Leitung war für eine zusätzliche Wasserversorgung der Ortsteile Eder-Dörfl und Jochberg Hütte sowieso notwendig geworden. „Ohne das neue Hotel hätten wir dafür ein Darlehen aufnehmen müssen,“ sagt Leitner. Nicht zuletzt durch die Kommunalsteuer fließen dem Gemeindesäckel weitere Einnahmen zu. Leitner: „Von der Lohnsumme über vier Millionen Euro erhalten wir jährlich drei Prozent.“ Alexandra Fusser