Raum-Kunst und Technik
Bei der Eröffnung am vergangenen Freitag wurden die Besucher in der Kitzbüheler Zeitkunstgalerie mit Objekten konfrontiert, die sich auf den ersten – und auch zweiten – Blick nur schwer einordnen ließen. Eingefrorene Digitaluhren, Monitore, die (scheinbar) kameraüberwachte Orte zeigten oder beleuchtete Ventilatoren, die in ihrer Bewegung Raumperspektiven erzeugten, haben mit herkömmlichen Kunstwerken nur wenig zu tun. Hinterfragt man aber die Bedeutung der komplexen Installationen, eröffnen sich Einblicke in futuristische Denkwelten.
Franz Schubert etwa schafft am Computer künstliche videoüberwachte Räume, welche bei Betrachtung die Illusion erzeugen, dass etwas geschieht, oder geschehen könnte. “Es sind archetypische, städtische Orte, die aber in Wirklichkeit nicht existieren. Ich habe auch versucht, die heutige Überwachungsgesellschaft darzustellen, die trotzdem oft das Wesentliche nicht erfasst”, so Schubert.
Special-Effects aus dem Film „Matrix“
Bei ihm brennen virtuelle Kerzen (als Hommage an Gerhard Richter) und “echte” Digitaluhren sind in Momenten eingefroren, die für ihn spezielle Bedeutungen haben. Er ist ebenso wie der vielfach ausgezeichnete Friedrich Biedermann Lehrer an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Biedermann forderte den Besucher auf, sich auf eine dreidimensionale Entdeckungsreise im Raum zu begeben, bei Ventilatorprojektionen, die an die Special-Effects von “Matrix” erinnern, bei Geodreieck- Skulpturen, die in ihren ausufernden Formen trotzdem genaueste Vermessung symbolisieren und bei riesigen Grafiken mit strengen Mustern, die erst bei genauer Betrachtung textliche Überraschungen offenbaren.
Der Raum ist auch das Thema des Architektenpaares “SPAN” (Der Chilene Matias del Campo und die Grazerin Sandra Manninger), die mit ihren preisgekrönten Computermodellen präsent waren.
Die großformatigen Drucke und die dazugehörigen, angreifbaren 3-d-Drucke (Modelle) verwandeln die Struktur von Blüten oder Zellen in ästhetische architektonische Vorlagen für künftige Räume oder Skulpturen. “Kunst und Architektur lassen sich nicht trennen. Uns macht es Spaß, mit innovativen Techniken zu experimentieren”, so del Campo. Die gesamte Ausstellung ist bis 5. April Dienstag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr zu besichtigen. sura