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Kitzbüheler Anzeiger

Rass: „Festival für weitere Jahre fix“

Mit zwei ausverkauften Openairs (Schlagernacht und Gabalier-Konzert) sowie einem reichhaltigen Party- und Musikprogramm biegt die dritte Auflage des Kitzbüheler Musikfestivals (20. bis 23. August) heute Donnerstag in die Zielgerade. Für Veranstalter Thomas Rass ein Event mit viel Potenzial.

Sie sind Eventprofi, trotzdem hat 2013 Ihre Entscheidung, in Kitzbühel ein Musikfestival zu veranstalten, überrascht. Wie kam es überhaupt dazu? Sind Sie ein Schlagerfan?
Ich habe das Veranstalten im Blut, ich mach‘ das einfach gerne. Schon beim Hansi-Hinterseer-Openair hat es mich begeistert, wie viele Menschen von derartigen Events mitgerissen werden. Als dann das Aus kam, war ich richtig schockiert. Es war ein tolles Fest mit einer tollen Atmosphäre. Und außerdem mag ich die Schlagermusik.

Zurück zum Musikfestival, wie ist es gewachsen, wen spricht es an?  
Peter Marko und ich haben uns damals den Kopf zerbrochen, was man im Sommer anstelle des Hansi-Events auf die Beine stellen könnte. Das Musikfestival hat aber eine eigene Dynamik, es unterscheidet sich grundlegend und spricht ein neues, jüngeres Zielpublikum an. Wir bieten zwei Konzerte im Stadion und in der Innenstadt die Kitz Sommernacht mit acht Live-Acts auf drei Bühnen sowie den After-Show-Partys nach den Konzerten. Drei Tage Live-Musik zum Feiern und Tanzen machen es zum größten Musikfestival Österreichs.

Schlagernacht und Gabalier-Konzert unter freiem Himmel – kein leichtes Vorhaben angesichts der starken Konkurrenz am Wörthersee, in Bad Kleinkirchheim, Mörbisch und in der Wachau. Sie haben es sich trotzdem zugetraut, warum?
Das Risiko war uns natürlich bewusst. Wir haben deshalb auf ein Zugpferd gesetzt und es war von Anfang an klar, dass das nur Andreas Gabalier sein kann, obwohl oder gerade weil er damals gerade beim Durchstarten war.

Was unterscheidet Kitzbühel von den anderen großen Schlager-Openairs?
In Kitzbühel singt jeder Künstler ausnahmslos live. Das schafft eine einzigartige Atmos- phäre für die Fans und natürlich auch für die Künstler.

Mittlerweile ist es sehr schwierig, Superstar Gabalier für ein Konzert zu verpflichten.Trotzdem gibt er heuer in Kitzbühel sogar sein einziges Openair-Konzert. Wie schaffen Sie es, dass er hier jedes Jahr auftritt?   
Vor dem ersten Musikfestival 2013 habe ich ein Jahr lang gebraucht, um ihn und sein Management für Kitzbühel zu begeistern. Ich bekam mehrere Absagen, weil ihnen unser Stadion schon damals zu klein war. Sie wollten mindestens 10.000 Konzertbesucher. Bei einem Lokalaugenschein im Tennisstadion wurden alle Bedenken ausgeräumt. Andreas war sofort begeistert, er fand es genial. Für ihn bietet Kitzbühel  einen kleinen, aber feinen Rahmen. Immerhin tritt er nächstes Jahr im Münchener Olympiastadion vor 60.000 Fans auf.

Was ist so genial an einer umfunktionierten Sportstätte?
Das Kitzbüheler Tennisstadion ist ideal, die Künstler lieben es. Es hat beinahe Kolosseum-Charakter, denn der Künstler auf der Bühne ist mitten im Geschehen und nicht abgeschottet, wie in anderen Arenen. Das macht jedes Konzert bei uns so einzigartig.  

Wie sieht die Zukunft des Musikfestivals aus? Ist die Fortsetzung gesichert?
Auf jeden Fall, weil es einen Riesenspaß macht. Wir haben auch die Unterstützung vom TVB mit jährlich 50.000 Euro und die Stadtgemeinde stellt uns das Stadion kostenlos zur Verfügung. Andreas Gabalier wird am 22. August bekannt geben, ob er im nächsten August wieder hier ist. Außerdem ist noch ein weiteres Musikfestival für Juni 2016 in Planung. Die Künstler werden in Kürze  präsentiert.

Sie setzen also verstärkt auf Schlager und volkstümliche Musik, aber zeigt auch das Fernsehen Interesse dafür?
Es gibt bereits Gespräche über eine eigene Fernseh-Produktion aus Kitzbühel. ORF, ZDF und ARD sind schon heuer vor Ort und drehen Society-Beiträge. Eine Aufzeichnung wollen wir nur dann, wenn alle Künstler garantiert live singen können.

Lässt sich der Erfolg auch in Nächtigungszahlen messen?
Das Musikfestival ist ein Bettenfüller. Die gesamte Woche, also von Sonntag bis Sonntag gerechnet, wird von 18.000 Personen frequentiert. Die Wochengäste nutzen das Angebot Wandern und Musik, viele bleiben von Donnerstag bis Sonntag, viele Tagesgäste schlafen außerhalb Kitzbühels und werden zu den Events nach Kitzbühel geshuttelt. Allein aus der Schweiz sind 1.400 Gäste hier.

Wie bewerten Sie den gegenwärtigen Boom der volkstümlichen Musik? Wird er anhalten?
Neben den etablierten Schlagerstars ist mit Andreas Gabalier, Hannah, den Poxrucksisters oder Voxxclub eine junge, dynamische und fetzige Künstlergeneration entstanden und mit ihr auch eine eigene Anhängerschaft. Sie lebt die Tradition, aber modern. Das ist Lifestyle, der sich in Kleidung und Musik ausdrückt.
Alexandra Fusser

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