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Rad‘ln braucht Infrastruktur

Wenn das Land ein Mobiltätsprogramm beschließt, welches bis 2012 eine Steigerungsrate in den Bereichen Radfahrer, Fußgänger und Öffis (öffentlicher Verkehr) um jeweils 3% vorsieht, nennt es das grüne Spektrum Tirols halbherzig.

„Mir ist es einfach zu wenig, wenn wir mit diesem Programm lediglich auf 4,9 % CO2 - Verringerung schielen,“ betont Grün-LA Josef Brugger: „Wir brauchen ambitioniertere Ziele, weil wir ohnedies zurückliegen und der Verkehr ein wesentlicher CO2-Verursacher ist!“

Eine Studie des VCÖ macht klar, dass jede zweite Kfz-Fahrt nur weniger als fünf Kilometer dauert. „Genau die-se Ausgangslage sollte unser Ansatzpunkt sein,“ verdeutlicht Brugger: „Wir alle wissen, dass gerade Kurzstrecken den höchsten Spritverbrauch bedingen. Daher sollte unserer Auffassung nach, exakt an dieser Stelle der Umstieg auf das Rad forciert werden!“

Infrastruktur im Nahbereich fehlt

Ein ernsthafter Umdenkprozess und Umstieg auf das Rad kann jedoch nur erfolgen, wenn die Rahmenbedingungen – sprich die Infrastruktur – passen. „Diese müssen einfach für den alltäglichen Gebrauch ausgelegt sein. Wir brauchen also nicht zwingend Rad- und Wanderwege, sondern den Ausbau eines Radwegenetzes entlang der Freilandstraße zwischen den einzelnen Gemeinden,“ betont Brugger und kritisiert Halbherzigkeiten: „Wenn beispielsweise wie im Falle Bahnunterführung Almdorf in der Marktgemeinde St. Johann so aufwändig verbreitert wird, so müsste doch auch ein ordentlicher Radweg in diesem Bereich miteingeplant werden,“ beklagt der Grünpolitiker vertanene Chancen. Bezirks-Grünenobmann Ossi Heim hofft auf einen Kompromiss: „Wir sind noch voller Hoffnung, dass die Grundstücksverhandlungen doch noch einen zwei Meter breiten Geh- und Radweg bringen.“

Der Umstieg auf das Rad im Kurzstreckenbereich bedingt jedoch ein politisches Bekenntnis: „Hier braucht es ein Radfahrkonzept innerhalb jeder Gemeinde, welches dem Rad klar Vorrang einräumt. In Vorarlberg werden 14 Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgelegt, in Tirol sind es nur sieben Prozent: 14 Prozent sind absolut machbar, aber nur dann, wenn wir tatsächlich das Rad im Nahbereich zulassen und endlich Wege errichten!“
Christoph Hirnschall
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