Preiskampf um die Gäste

Schnäppchenanbieter in allen Ehren, aber das Offert eines Fieberbrunner Vier-Sterne-Hotels dürfte den heimischen Zimmervermietern wohl sauer aufstoßen: Sechs Tage Familienurlaub (fünf Übernachtungen) mit All-Inklusive-Verpflegung wurden da jüngst auf einem Internetportal um 99 Euro pro Vollzahler angeboten.

Zwei Kinder im Alter von zwei bis 14 Jahren gehen frei – sie sind allerdings im Zimmer der Eltern untergebracht. Das Angebot gelte gegen einen geringen Aufpreis auch in den Sommerferien, hieß es weiter.

Das bedeutet mit anderen Worten: Um 198 Euro konsumiert eine vierköpfige Familie nicht nur Quartier samt Verpflegung und Getränken, sondern freilich auch das in einem Beherbergungsbetrieb angebotene Spektrum an Dienstleistungen. Das fängt beim täglichen Zimmerservice an und hört beim letzten gewaschenen Teller auf. Billiger geht‘s vermutlich nicht mehr. Nicht einmal dann, wenn der Familienurlaub Zuhause auf Balkonien verbracht wird. 

Kein Wunder, dass angesichts des vorherrschenden Preiskampfes um den Sommergast die traditionellen Familienbetriebe in der Region gegenüber den Hotelketten nicht mehr mithalten können. „Vielleicht“, so rätselt ein heimischer Touristiker auf zynische Art und Weise, „vielleicht erhalten die Gäste demnächst noch Taschengeld, wenn sie ein derartiges Angebot buchen.“ Dem Gast dürfte es jedenfalls gefallen.
A. Fusser