Pop-Up Stores erobern Kitzbühel
In der aktuellen Wintersaison erfreut sich Kitzbühel einer hohen Dichte an „Pop-Up Stores“: Der Kitzbüheler Anzeiger hat sich genauer angeschaut, was es damit auf sich hat.
Kitzbühel | Es ist ein Phänomen, das erst wenige Jahrzehnte auf dem Buckel hat, und sich immer weiter ausbreitet: Das Konzept der „Pop-Up Stores“. Das sind Geschäfte, die nur für kurze Zeit aufsperren – im Extremfall lediglich für einige Stunden. Es gibt auch Pop-Up Stores, die ein paar Wochen oder eine Saison lang ihre Zelte aufschlagen. Gerade in dieser Wintersaison ist auffällig, wie viele dieser temporären Geschäfte in und um das Innenstadtzentrum von Kitzbühel aus dem Boden schießen. Die Bandbreite dabei ist sehr groß – für Furore sorgen z.B. Dior, Riani, Loro Piana u.v.m – um nur einige zu nennen.
Instrument für Stadtmarketing
Doch was macht den Reiz von Pop-Up Geschäften aus? Max Homolka nutzt dieses Instrument mit seinem Team gezielt zur Belebung von Innenstädten. Die Tourismus und Stadtmarketing Enns GmbH hat unter seiner Leitung vor Ort im Jahr 2016 das erfolgreiche „Projekt Zeitgeist“ für Pop-Up-Stores initiiert. Dieses Konzept, das Leerstände in der Innenstadt reduziert und gleichzeitig belebte Stadtzentren schafft, verbindet Immobilieneigentümer mit neuen Geschäftsmöglichkeiten. Die Ausgangslage in Enns ist mit jener in Kitzbühel zwar nicht zu vergleichen, wie Homolka vorausschickt. Dennoch lassen sich ein paar Parallelen ableiten: „Wir haben sehr positive Erfahrungen damit gemacht. Ein entsprechendes Management ist allerdings notwendig, um alles zu kanalisieren.“ So schaue man sich sehr genau an, welcher Mix die Innenstadt bereichert. „Unser Hintergrund ist, dass wir langfristig Geschäfte ansiedeln wollen. Wir wollen Leerstand bekämpfen“, ergänzt Homolka. Dazu eignet sich ein Pop-Up Store ganz gut, weil er quasi einen Versuchsballon für junge Unternehmer darstellt, ob sich der Standort rechnet, oder nicht. Gleichzeitig haben Kunden den Vorteil, dass sich immer wieder etwas „rührt“ in der Innenstadt. Wie sich das Konzept in einer tourismus-geprägten Innenstadt wie Kitzbühel auswirkt, bleibt abzuwarten.
Alexander Etz, der Obmann der WIRtschaft Kitzbühel, kommentiert die Entwicklung so: „Positiv ist das Interesse am Wirtschaftsstandort Kitzbühel zu werten – schade ist allerdings, dass es nur für eine Saison ist. Ich bin allerdings nicht negativ diesem Thema gegenüber eingestellt: Oftmals bietet sich dadurch die Chance für Jungunternehmer, sich auszuprobieren. Es darf allerdings nicht ausarten. Für ein vernünftiges Innenstadt-Leben wird es einen Branchenmix brauchen.“
„Wollen Erfahrung sammeln“
Die Kitzbühelerinnen Marie, Lauren und Elisabeth Frauenschuh bieten in ihrem Pop-Up Store im Gries – gemeinsam mit Aurelia Harisch und Erica Twingler – ein Health Café mit Workshops samt Yoga-Studio mit täglichem Programm. Ergänzt wird das Vorhaben durch eine Art Gallery in der Vorderstadt. Marie Frauenschuh umreißt, warum sie den Weg eines temporären Standortes gewählt hat: „Wir wollen Erfahrung sammeln und ein Feedback einholen.“ Mit ihrer Marke „Materre“ steht sie für ganzheitliches Leben in all seiner Fülle. Das ist es auch, was sie den Besuchern im Pop-Up Store vermitteln will. Daher macht die Ortswahl für sie auch Sinn, denn: „Ich finde den Standort Kitzbühel optimal. Natur verbindet und die Menschen, die hier herkommen, haben das richtige Mindset.“ Bis Ende Jänner hat das Geschäft geöffnet, dann wird Zwischenbilanz gezogen. Weitere Schritte sind in Planung, wie Marie Frauenschuh unterstreicht. E. Galehr
Bild: In der aktuellen Wintersaison ist die hohe Dichte an Pop-Up Stores in Kitzbühel ein auffälliges Phänomen. Das Konzept hat durchaus etwas für sich. Im Bild: Die Baulücke in der Vorderstadt wurde attraktiv kaschiert. Foto: Fusser