Pizzeras schöne Wahrheiten
Kitzbühel | Am vergangenen Samstag wurde im Café Praxmair die Jubiläums-Kabarettsaison der Kitzbüheler Kleinkunst erfolgreich eröffnet.
Die traditionsreiche Bühne des Café Praxmair dürfte an diesem Abend wie schon oft zuvor wohl wieder einem künftigen heimischen Kabarettstar als Plattform gedient haben: Der erst 23 Jahre junge Gewinner des Grazer Kleinkunstvogels, der Steirer Paul Pizzera, wusste mit seinem ersten Solo-Programm die sehr zahlreich erschienenen Kitzbüheler Kabarettfreunde restlos zu überzeugen.
Unter dem Titel „Zu wahr, um schön zu sein“ gestand er zur Begrüßung gleich seine enorme Nervosität und zeigte sich auch in Folge ehrlich bis zur Schmerzgrenze. Ob die-se (scheinbare?) Ehrlichkeit auch bei dem ihm nahe stehenden Menschen für Heiterkeit sorgt, ist allerdings zu bezweifeln, denn seine höchst persönliche Biografie vom Aufwachsen bei den Adi-liebenden, rockfreudigen Großeltern bis hin zum tristen Alltag der ersten längeren Beziehung zwischen Fast-Food und Langeweile bot wenig Schmeichelhaftes.
Mit der Gitarre in der Hand verwandelten sich die Leidensgeschichten in zwar publikums- jedoch nicht ORF-Superstar-taugliches Hitmaterial, das die Schwächen der Mitmenschen ebenso pointiert auf‘s Korn nahm wie die eigenen. Den Zuhörern dürften manches sehr bekannt vorgekommen sein - Paul Pizzera ist einer von uns und gerade das macht ihn trotz aller Gnadenlosigkeit so sympathisch. sura