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Kitzbüheler Anzeiger

Der Pfarrer denkt extra viel

Mit 70 Jahren geht der Brixener Pfarrer für drei Monate zum Studium nach Jerusalem.

Brixen |  Mit den verbliebenen Kräften noch ein wenig nützlich machen wollte sich Mag. Michael Anrain, als er die Pfarre übernahm. „Ich kam also nicht mehr ganz frisch nach Brixen“, stellt er nun anlässlich  des 70. Geburtstages fest. Nun vollendet er das 25. Jahr in dieser Aufgabe, weist allerdings unmissverständlich darauf hin, dass er in absehbarer Zeit in den Ruhestand wechseln wird.  

Der Lebenslauf des Theologen ist etwas außer der Reihe. Er war kein „Spätberufener“, der aus einem anderen Beruf wechselte, sondern sein Ziel war – im Sinne der Rückbesinnung durch das Zweite Vatikanische Konzil – das Diakonat. Die theologische Ausbildung machte der aus Hopfgarten stammende Kleinbauernsohn nach dem Borromäum in Salzburg am Canisianum in Innsbruck. Der engere Landsmann Weihbischof Jakob Mayr überzeugte ihn, die letzte Stufe in der innerkirchlichen Ausbildung zu gehen und weihte ihn 1972 in der Heimatpfarre Hopfgarten zum Priester. In der Folge wirkte Mag. Anrain u. a. als Präfekt am Borromäum und in der Hochschulseelsorge. Wie er in der Alltagsarbeit wissenschaftliche Anforderungen an die Hochschulseelsorge stellte, beeindruckte alle, stellte aber für ihn eine enorme Belastung dar, so dass er den Ruf an die Dekanatspfarre Brixen annahm.

Bemüht um wissenschaftliche Linie

Seine starke philosophische Ausrichtung hat Mag. Anrain – seit 1993 Geistlicher Rat – nicht aufgegeben. Er ist sogar gelegentlich in den Ruf geraten, reformatorische Akzente zu setzen. Er will weiterentwickeln und wird dabei gelegentlich missverstanden. Er setzt sich voll für seine Pfarre ein und so kennzeichnet ihn in der Wortwahl die Achtung vor dem Leben. Zu den Schwerpunkten seiner Arbeit zählen Ministranten, Jungschar und Sternsinger. Er begleitet sie regelmäßig auch zu den Sommerlagern in Obertauern. Diese feiern heuer das „silberne“ Jubiläum.
Beim Brixentaler Antlassritt, der beim Pfarrhof in Brixen den Ausgang nimmt, trägt Pfarrer Anrain das „Allerheiligste“ – eine ungewöhnliche körperliche Anstrengung. Insgesamt ist er einsatzfreudig und betreut auch die zur Pfarre gehörende Kapelle auf der Hohen Salve, die im Gemeindegebiet Westendorf liegt, und die Wallfahrt auf dem Harlassanger im Spertental (Kirchberg).

Mit 70 Jahren für Studien beurlaubt

In dankbarer Anerkennung seines langen, eifrigen Einsatzes in der Seelsorge und für die aktive Sorge um die kirchlichen Gebäude verlieh ihm die Gemeinde den Ehrenring.

Schon 2007 hatte Pfarrer Mag. Anrain um eine mehrmonatige Studienzeit gebeten, wurde auf den „Siebziger“ vertröstet, wird aber nun  bis knapp vor Weihnachten zu Studienzwecken in Jerusalem sein. Ausgangsbasis ist seine 1980 verfasste wissenschaftliche Arbeit „Vom Abendmahl Jesu zur Anaphora der Ekklesia“. Für die Vertretung konnte er bekannte Seelsorger gewinnen.

Das heurige Erntedank-Fest wird in Brixen auf den 20. September  vorverlegt. Knapp vor Weihnachten wird Pfarrer Anrain  zurückerwartet. H.W.

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