02. April 2008
aktualisiert: 11.04.12, 09:40 Uhr
Pepi Graswander war auf den Wilden Kaiser süchtig
Er ist groß, sehr groß sogar. Er ist schlank, geht meistens nicht zuletzt wegen der Last der Jahre etwas vorgebeugt und ist stets gut gelaunt. Es gibt sicherlich niemanden, für den er nicht ein freundliches Wort hat. Und es gibt kaum einen Einheimischen, der ihn nicht kennt: den Pepi. Mit vollem Namen Josef Graswander. Er ist einer der wenigen, die noch einen echten Kitzbüheler verkörpern.
Wer hat heutzutage noch alte Skier im Keller? Die einen sind auf dem Müllplatz gelandet, andere haben mittels Flohmarkt neue Eigentümer gefunden. Pepi Graswander hat noch ein altes Paar. Gut aufbewahrt im Keller sind sie fast wie neu. Geschenkt bekommen hat er sie 1936, also vor nicht weniger als 72 Jahren! Von Dr. Ekkehard Kofler, dem seinerzeitigen Eigentümer des Grand-Hotels, der als Förderer der Kitzbüheler Jugend in die Geschichte eingegangen ist.
Aus teurem Hickoryholz
Die mittelbraunen Latten mit vier Spurrillen sind aus hochwertigem Hickoryholz und stellen damals wie heute ein Juwel dar: Seinerzeit, weil sie als kostspieliger Import aus Norwegen eine echte Rarität waren, heute, weil sich jedes Museum um sie reißen würde. Hickory ist ein nord-amerikanischer Nussbaum. Das Holz eignete sich besonders für Skier, weil es sehr glatt und feinfaserig ist. Aber auch Baseballschläger und Eishockeystöcke wurden aus dem Holz angefertigt.
Die Skier fanden nicht allzu lang Verwendung. Mit nur 19 Jahren zog Graswander in den Krieg, aus dem er erst 1947, mit 27 Jahren, zurückkehrte. Seine Liebe zum Springen blieb ungebrochen. „Mein weitester Sprung war 56 Meter“, erinnert er sich. Gewonnen hat er nicht, denn der damals bereits fast 30-Jährige wurde von der nachrückenden Jugend in den Schatten gestellt. Überdies warf ihn ein kapitaler Sturz, bei dem er sich zwei Wirbel brach, zurück.
Dem Skispringen blieb er auf andere Art und Weise treu. Ende der Siebzigerjahre engagierte er sich zusammen mit Erwin Steidl für den Wiederaufbau der Schattbergschanze. Auf ihr machte Klaus Sulzenbacher seine ersten springerischen Gehversuche. Die Folge ist bekannt: Sulzenbacher ist als erfolgreicher nordischer Kombinierer mit vier Olympiamedaillen in die Geschichte Kitzbühels eingegangen.
Sein zweites großes Steckenpferd neben dem Sport - Graswander ist beispielsweise seit 1933 Mitglied beim Kitzbüheler Fußballklub - waren und sind die Berge. Besonders angetan hat es ihn der Wilde Kaiser. „Klettern war für mich immer das Höchste“, schildert er. Die Meisterprüfung legte er mit dem Durchstieg der wegen ihres höchsten Schwierigkeitsgrades berühmt-berüchtigten Fleischbank-Ostwand ab, die Voraussetzung für die Aufnahme in die exklusive Edelweißgilde war.
Bergsteigen als das Höchste
Das Bergsteigen bescherte Graswander unzählige schöne Stunden, aber auch tragische Momente. So etwa als sein Bergkamerad Manfred Bergler 1968 unmittelbar vor einer Erstbegehung tödlich abstürzte. Obwohl er nicht mehr dabei sein konnte, trägt die neu erschlossene Route dank der Anregung von Graswander und seinem Bergfreund Stefan Manzl nun die Bezeichnung „Manfred-Bergler-Weg“.
Wenn es galt, Kameraden aus der Bergnot zu retten, war Graswander zur Stelle. Ein kleines, rundes, aber wertvolles Abzeichen vom Österreichischen Alpenverein zeugt von seiner Hilfsbereitschaft. „Die Auszeichnung wird alljährlich nur siebenmal vergeben“, sagt er. „Ich habe das Abzeichen Nummer 207 erhalten.“ Die Anstecknadel zeigt das berühmte grüne Kreuz mit einem Edelweiß auf weißem Grund.
Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist Graswander auf den Skipisten rund um Kitzbühel anzutreffen. Das Bergsteigen bzw. -gehen hat er hingegen aufgegeben: vor 13 Jahren, mit 75 Lebensjahren. „Weil ich mich nicht mehr trittsicher fühle.“
Wer hat heutzutage noch alte Skier im Keller? Die einen sind auf dem Müllplatz gelandet, andere haben mittels Flohmarkt neue Eigentümer gefunden. Pepi Graswander hat noch ein altes Paar. Gut aufbewahrt im Keller sind sie fast wie neu. Geschenkt bekommen hat er sie 1936, also vor nicht weniger als 72 Jahren! Von Dr. Ekkehard Kofler, dem seinerzeitigen Eigentümer des Grand-Hotels, der als Förderer der Kitzbüheler Jugend in die Geschichte eingegangen ist.
Aus teurem Hickoryholz
Die mittelbraunen Latten mit vier Spurrillen sind aus hochwertigem Hickoryholz und stellen damals wie heute ein Juwel dar: Seinerzeit, weil sie als kostspieliger Import aus Norwegen eine echte Rarität waren, heute, weil sich jedes Museum um sie reißen würde. Hickory ist ein nord-amerikanischer Nussbaum. Das Holz eignete sich besonders für Skier, weil es sehr glatt und feinfaserig ist. Aber auch Baseballschläger und Eishockeystöcke wurden aus dem Holz angefertigt.
Die Skier fanden nicht allzu lang Verwendung. Mit nur 19 Jahren zog Graswander in den Krieg, aus dem er erst 1947, mit 27 Jahren, zurückkehrte. Seine Liebe zum Springen blieb ungebrochen. „Mein weitester Sprung war 56 Meter“, erinnert er sich. Gewonnen hat er nicht, denn der damals bereits fast 30-Jährige wurde von der nachrückenden Jugend in den Schatten gestellt. Überdies warf ihn ein kapitaler Sturz, bei dem er sich zwei Wirbel brach, zurück.
Dem Skispringen blieb er auf andere Art und Weise treu. Ende der Siebzigerjahre engagierte er sich zusammen mit Erwin Steidl für den Wiederaufbau der Schattbergschanze. Auf ihr machte Klaus Sulzenbacher seine ersten springerischen Gehversuche. Die Folge ist bekannt: Sulzenbacher ist als erfolgreicher nordischer Kombinierer mit vier Olympiamedaillen in die Geschichte Kitzbühels eingegangen.
Sein zweites großes Steckenpferd neben dem Sport - Graswander ist beispielsweise seit 1933 Mitglied beim Kitzbüheler Fußballklub - waren und sind die Berge. Besonders angetan hat es ihn der Wilde Kaiser. „Klettern war für mich immer das Höchste“, schildert er. Die Meisterprüfung legte er mit dem Durchstieg der wegen ihres höchsten Schwierigkeitsgrades berühmt-berüchtigten Fleischbank-Ostwand ab, die Voraussetzung für die Aufnahme in die exklusive Edelweißgilde war.
Bergsteigen als das Höchste
Das Bergsteigen bescherte Graswander unzählige schöne Stunden, aber auch tragische Momente. So etwa als sein Bergkamerad Manfred Bergler 1968 unmittelbar vor einer Erstbegehung tödlich abstürzte. Obwohl er nicht mehr dabei sein konnte, trägt die neu erschlossene Route dank der Anregung von Graswander und seinem Bergfreund Stefan Manzl nun die Bezeichnung „Manfred-Bergler-Weg“.
Wenn es galt, Kameraden aus der Bergnot zu retten, war Graswander zur Stelle. Ein kleines, rundes, aber wertvolles Abzeichen vom Österreichischen Alpenverein zeugt von seiner Hilfsbereitschaft. „Die Auszeichnung wird alljährlich nur siebenmal vergeben“, sagt er. „Ich habe das Abzeichen Nummer 207 erhalten.“ Die Anstecknadel zeigt das berühmte grüne Kreuz mit einem Edelweiß auf weißem Grund.
Trotz seines fortgeschrittenen Alters ist Graswander auf den Skipisten rund um Kitzbühel anzutreffen. Das Bergsteigen bzw. -gehen hat er hingegen aufgegeben: vor 13 Jahren, mit 75 Lebensjahren. „Weil ich mich nicht mehr trittsicher fühle.“