Die Patienten baden es aus
Eine niedergelassene Praxis ist bei steigender Bürokratie und schlechterer Vergütung für Mediziner nicht mehr attraktiv genug. Deshalb sind Kassenstellen heute – im Gegensatz zu früher – nur noch mühsam nachbesetzbar.
Während die Einwohnerzahl steigt, ist die Zahl der Vertragsärzte rückläufig, das haben auch die Statistiker der Ärztekammer festgestellt, der Standard berichtete bereits am 6. Februar 2012. Aus der Sicht der Patienten gehören überfüllte Wartezimmer in den Ordinationen von Kassenärzten deshalb schon längst zum gewohnten Bild.
Die Frage nach dem „Warum“ beschäftigt wohl jeden, der sich keine private medizinische Versorgung leisten kann oder will bzw. dem auch der Selbstbehalt bei Konsultierung eines Wahlarztes finanziell nicht oder nur schwer möglich ist.
Faktum ist, dass der jetzt schon vorherrschende Ärztemangel das österreichische Gesundheitssystem zum Kippen bringen könnte. Innerhalb der kommenden 15 Jahre werden in Tirol 75 Prozent der Allgemeinmediziner mit Kassenvertrag das 65. Lebensjahr überschreiten. Und was dann kommt, will man sich als Patient erst gar nicht vorstellen. Alexandra Fusser