badgebadge
Job AnzeigerImpulsTrendig MagazinServus
Kitzbüheler Anzeiger
Moni bei der Arbeit_Aufführung "Daniel, Briefe an seine Mütter" im Jahr 2008
Moni in Action – hier beim Stück „Daniel - Briefe an seine Mütter“ im Jahr 2008.

Monika Steiner bringt Leben auf die Bühne

Ich wollte sie nicht auf der Bühne treffen. Nicht zwischen Kostümen, Manuskripten und Scheinwerfern. Ich wollte die Steiner Moni kennenlernen – nicht die Theater-Moni. Also sitze ich mit ihr am Küchentisch. Draußen ziehen Wolken über die Kitzbüheler Alpen, drinnen erzählt Monika mit leuchtenden Augen – offen, ehrlich und mit dieser besonderen Mischung aus Herzlichkeit und Tiefgang, die man nicht spielen kann. Klar, sie spielt ja auch kein Theater – sie schreibt es. Und sie führt Regie, mit einer Hingabe, die nur schwer in Worte zu fassen ist.

Kirchdorferin mit Leib und Seele

Monika Steiner ist Kirchdorferin mit Leib und Seele. Aufgewachsen in einer großen Familie, das jüngste von sechs Kindern. Ihr Papa war Wirt auf der Angerlalm – ein Mann, der gerne Schmäh führte. Ihre Mama – eine poetische Seele, die ihre Gedanken in Gedichte verwandelte. „Von ihr hab‘ ich das mit dem Schreiben, vom Papa das Lustige“, sagt Monika. „Das Theater ist eigentlich die Mischung aus beiden. Das Ernste und das Fröhliche. Das Leben halt.“ Wer Monika kennt, spürt genau das: diese Balance zwischen Leichtigkeit und Tiefe, zwischen Lachen und Nachdenken.

Funke sprang vor mehr als 30 Jahren über

Der Funke sprang 1992 über – im Gasthaus Habach in Kirchdorf. Dort sah sie das Stück „Vaters Weib“ – ein Drama, keine Komödie. Und: „Ich war hin und weg“, erzählt sie. „Damals hab‘ ich gesagt: Das will ich auch machen!“ Ein paar Jahre später schrieb sie erste Sketche für die Landjugend, 2002 dann ihr erstes Weihnachtsstück „Die lebende Krippe“. „Als die Leute am Schluss in der Kirche zu klatschen begannen, war das ein Moment, den ich nie vergessen werde“, erinnert sich Monika. Seitdem ist das Schreiben ihr Zuhause. Ihre Bühne.

„Ich schreib über das, was im Herzen brennt. Fast alles hat mit dem echten Leben zu tun."

Monika Steiner, Autorin

Viele ihrer Stücke spiegeln Teile aus ihrem eigenen Leben wider. „Nummer 2034“ (eine Co-Produktion mit Mario Brunner) behandelt zum Beispiel das Thema Depression – eine Krankheit, die Moni aus der eigenen Familie kennt. Schon beim Erzählen kommen ihr die Tränen. Den Stoff zu „Luft in der Matratze“ lieferten ihr Neffe, durch seine Airbnb-Erfahrungen und ihr Schwiegervater, für den eine 24-Stunden-Pflege im Raum stand. „Das hab‘ ich dann ‚verwurschtelt‘ und eine lustige Komödie draus gebastelt“, erzählt sie. Und auch in „Daniel – Briefe an seine Mütter“ verarbeitete Monika Teile ihrer Familiengeschichte, denn auch ihre älteste Schwester ist kein leibliches Kind der Eltern. „Das war übrigens auch mein schnellstes Werk“, erzählt sie. „Das hab‘ ich an drei Abenden geschrieben – jeden Abend einen Akt.“ – Warum ihr das Schreiben so leichtfällt? – „Ich schreib über das, was im Herzen brennt. Fast alles hat mit dem echten Leben zu tun – und das spielt sich halt mitten in der Familie ab.“

Die Familie und das Theater
Apropos Familie: Ihr Sohn war gerade mal elf, als er in „Die Sage vom Jöchi Toifi“ eine der Hauptrollen spielte. „Da war ich schon stolz“, erzählt sie mit weichem Blick. „Nicht nur, weil er mein Sohn ist, sondern weil er mit so viel Herz gespielt hat.“ Solche Momente sind es, die sie tragen. Familie und Theater sind bei ihr keine getrennten Welten – sie fließen ineinander. „Ohne meine Familie ginge das alles nicht“, sagt sie.

Monika arbeitet akribisch. Jedes Detail zählt – vom fünften Trompetenton bis zur Platzierung eines Bechers. „Ich mag’s, wenn alles stimmt. Das Publikum spürt, ob man’s mit Herz macht oder nicht.“ Bei „Anna Hofer – Der Freiheitskampf einer besonderen Frau“ spürten das alle. Gemeinsam mit Maria Pirnbacher und der Nuaracher Volksbühne brachte sie die Geschichte dieser starken Frau auf die Freiluftbühne: 15 Vorstellungen. 15 Mal Standing Ovations. „Das war unglaublich“, erinnert sie sich. „Solche Momente vergisst man nie.“

Die Seele der Heimatbühne
Seit April 2025 steht Monika als Obfrau an der Spitze der Heimatbühne Kirchdorf – ihrem Herzensverein, in dem sie seit über 20 Jahren aktiv ist. „Wir sind wie eine Familie – vom Lehrling bis zur Pensionistin – alle ziehen an einem Strang.“ Und manchmal, erzählt sie lachend, „diskutieren wir ewig, aus welchem Krug das Wasser serviert wird“ ...

„Kulinarik trifft Wahnsinn“
Wer sich hier letztlich durchgesetzt hat, erfahren übrigens die Besucher des neuesten Projekts der Heimatbühne Kirchdorf „Kulinarik trifft Wahnsinn“, bei dem sie gemeinsam mit ihrem Schwager Regie führt. Eine Mischung aus Ritteressen, Persiflage und Lebensfreude, die am 24. Oktober Premiere feiert. (Anm. d. Red.: Für die Zusatztermine Ende November sind noch Karten verfügbar). Wer ist also nun die Steiner Moni? – Eine, die kein Theater spielt, sondern es lebt.

Selfie, Moni mit Kaffee beim Text durcharbeiten.webp
Kaffee und Textmanuskript sind bei Monika Steiner stets in Griffweite. Seit fast 30 Jahren schreibt sie nicht nur Theaterstücke. Foto: Steiner
Suche