Olympia mit Kitzbüheler Beteiligung
Kitzbühel | Peter Obernauer war in Kanada Mitglied in der olympischen Jury bei den alpinen Herren-Bewerben. Er zieht einen Vergleich zum Kitzbüheler Hahnenkammrennen.
„Es waren sehr gut organisierte Spiele mit viel Herz. Aber die Wetterbedingungen haben es den Athleten, Organisatoren und der Jury sehr schwer gemacht.“ Peter Obernauer ist erst vor wenigen Tagen aus Kanada zurückgekehrt. Noch plagt ihn der Jetlag, was aber die Freude über mehr als drei Wochen in Whistler Mountain nicht zu trüben vermag.
Einziger Österreicher in der Olympia-Jury
Der Rennleiter des Hahnenkammrennens, Vizepräsident des Kitzbüheler Ski Clubs und Technische Delegierte der FIS hat, wie berichtet, bei Olympia den Höhepunkt in seiner Laufbahn als Funktionär im Ski-Weltverband (FIS) erfahren: Er war der einzige Österreicher, der in die Jury für die alpinen Herrenbewerbe gewählt worden ist. Gemeinsam mit einem Schweizer und einem amerikanischen Kollegen war Obernauer in Whistler für die reguläre Austragung der Bewerbe verantwortlich.
Die Entscheidung über die Austragung bzw. Absage der Herren-Abfahrt gestaltete sich für die Jury besonders schwierig, erzählt er, zumal die Athleten aufgrund des Schlechtwetters nur eine Trainingsfahrt auf zwei Tage verteilt absolvieren konnten.
„Standard wie vor zehn Jahren im Weltcup“
Ebenso schwierig war die Beurteilung des Slaloms, als die Piste brach und Nebel einfiel. „In Kitzbühel würden die Rennen unter derartigen Bedingungen niemals gefahren werden.
Aber weil es sich eben um olympische Bewerbe handelte, die ausgetragen werden müssen, wurde ein Standard wie vor zehn Jahren im Weltcup in Kauf genommen.“
Dafür aber war in Kanada die Sicherheit groß geschrieben. Noch viel mehr als beim Hahnenkammrennen, wie Obernauer vergleicht. In jeder Wettkampfstätte, in jedem Hotel glaubte man sich auf einen Flughafen versetzt, erzählt er. „Jeder Gast, jeder Zuschauer wurde mehrmals abgescannt.“ Ein Drittel des olympischen Budgets soll in die Security geflossen sein. Obernauer: „Kitzbühel könnte einen derartigen Standard nie einführen, das wäre finanziell gar nicht tragbar.“
In einem Punkt schneidet das Hahnenkammrennen in Obernauers Vergleich besser ab als die olympischen Spiele: „Die Versorgung der Rennläufer und der VIPs ist in Kitzbühel um Klassen besser.“ Und natürlich bei den Zuschauerzahlen: 40.000 Fans beim Abfahrtsrennen in Kitzbühel, 4.000 Zuschauer beim olympischen Bewerb in Whistler.
Gefeiert wurde im Österreich-Haus in den kanadischen Rocky Mountains trotzdem: Die Goldene der Skispringer, das Mannschaftssilber der Biathleten und vor allem der Staffelsieg der Nordischen Kombinierer, der dem Kitzbüheler Ski Club durch David Kreiner die 51. Medaille bescherte.
Einen Platz in der olympischen Jury würde der Kitzbüheler Peter Obernauer wieder einnehmen, sofern er dazu berufen wird. „Es war eine aufregende Zeit.“ Alexandra Fusser, Foto: KSC/Obernauer