Neues Leben im alten Finanzamt
Die Baustelle wurde vor Wochen eingerichtet, im Inneren wird schon eifrig gearbeitet. Von der Revitalisierung des ehemaligen Finanzamtgebäudes erwartet man sich eine Belebung der Hinterstadt.
Kitzbühel | Der Kitzbüheler Handel verzeichnet in naher Zukunft viele Neuzugänge. Wie bereits berichtet, hält der deutsche Nobeljuwelier Rüschenbeck schon im heurigen Herbst Einzug im Haus Hinterstadt Nummer 9 und im Gries entsteht bekanntlich das Kaufhaus Kitz Galleria mit Flächen für zwölf bis 14 Geschäftslokale.
Grünes Licht vom Bundesdenkmalamt
Als Bereicherung für die Geschäftswelt in der Hinterstadt gilt der Umbau des alten Finanzamtgebäudes, das im Vorjahr um kolportierte 11,4 Millionen Euro den Besitzer gewechselt hat. Der Starnberger Großunternehmer Peter Löw kaufte das denkmalgeschützte, ehemalige Amtsgebäude, dessen Bausubstanz bis ins 14. Jahrhundert (erstmals erwähnt 1382) zurückreicht. „Nach Abschluss der bauhistorischen Untersuchungen haben wir den Umbauplänen zugestimmt“, bestätigt Walter Hauser vom Bundesdenkmalamt gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. „Die Umbaupläne betreffen nur das Gebäudeinnere, im Außenbereich wird es keine Veränderungen geben.“
Im Erdgeschoss sind Geschäftslokale geplant, im ersten Stock soll ein Restaurant entstehen und darüber werden mindestens zwei Wohnungen errichtet.
Gebäude steht bereits seit elf Jahren leer
Laut Walter Hauser werden derzeit die Büroräumlichkeiten des einstigen Finanzamtes, die bis 2002 in dem Gebäude untergebracht waren, herausgerissen. Weiters wird das barocke Gewölbe aufwändig restauriert, die unter einem Schutzanstrich verborgenen historischen Oberflächen wieder freigelegt und außerdem ein Lift eingebaut.
Grabungen ohne neue Erkenntnisse
Die archäologischen Grabungen brachten keine neuen Erkenntnisse über die mittelalterliche Stadtentwicklung hervor. Lediglich ein bisher verschütteter Keller wurde frei gelegt. Dem Bauherren Peter Löw bescheinigt Walter Hauser „gutes Bemühen“ und „kulturhistorisches Verständnis“. Hauser: „Das einstige Spekulationsobjekt hat jetzt Bodenhaftung bekommen.“
Für Klaus Lackner, Bezirksobmann der Wirtschaftskammer Kitzbühel, stellt die Revitalisierung des seit elf Jahren leer stehenden Gebäudes eine Bereicherung für die Hinterstadt dar. „Es ist nicht so einfach, einen Investor für ein denkmalgeschütztes Haus zu finden, der es dann nach den strengen Auflagen finanziell äußerst aufwändig saniert und restauriert.“ Alexandra Fusser