badgebadge
Job AnzeigerImpulsTrendig MagazinServus
Kitzbüheler Anzeiger
a_Einsiedel3_21_2025_stadtgemeinde
Die Einsiedelei soll als Ausflugsziel zu neuem Leben erweckt werden. Dafür wird in der Stadtgemeinde ein neues und umfassendes Konzept erarbeitet. Foto: Stadt Kitzbühel/Gamper

Neues Konzept für Kitzbühels Einsiedelei

Mit dem Abgang des Pächters ist es seit August 2024 in dem einsamen, 1888 errichteten Berggasthof hoch über Kitzbühel noch stiller als sonst geworden. Im Vorfeld hatte ein Lokalaugenschein durch Vertreter der Stadtgemeinde stattgefunden.

Gamper zog die Reißleine

In der Einsiedelei – sie wurde 2007 von der Stadtgemeinde zum Kaufpreis von 1,1 Millionen Euro erworben und war nach abgeschlossenen Renovierungsarbeiten ab 2008 verpachtet – bot sich Stadtrat Alexander Gamper als Obmann des Überprüfungsausschusses sowie dem für Gemeindeeinrichtungen zuständigen Technik-Experten Gerhard Mitterer ein trauriges Bild: Die Terrasse desolat, die Küche dringend erneuerungsbedürftig, der Eingangsbereich regelrecht verhüttelt.

Gamper stellte, wie er gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger schildert, damals dringenden Handlungsbedarf fest und zog die Reißleine: „So, wie es war, hätte es nicht weitergehen können. Es war genug.“

Der Zustand des Gebäudes sowie etwaige Zukunftspläne wurden schon im Herbst im Gemeinderat thematisiert. Die Einsiedelei müsse baulich und gastronomisch wieder fit gemacht werden, wie Bgm. Klaus Winkler den Mandataren erklärte.

Ziel: Mini-Gastronomie im heurigen Sommer

Ein halbes Jahr ist seither vergangen, nun ist Bewegung in die Sache gekommen. Die vom Ex-Pächter in Eigenregie aufgestellten Hütten rund um den Eingangsbereich wurden von Bauhofmitarbeitern abgerissen.

Als weitere Schritte stehen jetzt die Renovierung der Terrasse und die komplette Erneuerung der Küche an. Was noch zu verwerten ist, werde nicht im Müll landen, sondern einem Hilfsprojekt in Rumänien zur Verfügung gestellt, hält Gamper fest. Von den Sanierungsmaßnahmen ausgenommen sind die Gasträume, die sich laut dem Stadtrat in einem „passablen Zustand“ befinden. Das anvisierte Ziel: Schon im Sommer soll eine Minimal-Gastronomie angeboten werden – für Wanderer und Biker, aber auch für Familien, die den Spielplatz nützen wollen.

"Die Einsiedelei ist nicht denkmalgeschützt, steht aber auf der Liste der charakteristischen Gebäude von Kitzbühel. Ein Verkauf kommt für die Stadtgemeinde nicht in Frage."
Bgm. Klaus Winkler

Der weitere Fahrplan: Das Erdgeschoss soll heuer wieder in Stand gesetzt, der erste und zweite Stock jedoch erst in weiterer Folge renoviert werden – mit so viel Eigenleistungen wie möglich.

Förderungen vom Denkmalamt im Visier

Von den budgetierten 100.000 Euro (2025) fließen heuer allein 65.000 Euro in notwendige Zimmererarbeiten. Dass es weitere Sanierungsmaßnahmen brauche, steht für den Bürgermeister außer Zweifel: Er sei deshalb schon mit der Landesgedächtnisstiftung in Verhandlung getreten, um die Fördertöpfe des Denkmalamts anzuzapfen, erklärt Winkler gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. „Die Einsiedelei steht zwar nicht unter Denkmalschutz, aber auf der Liste der charakteristischen Gebäude von Kitzbühel.“

Kritik an geplanten Sanierungsmaßnahmen

Kritik an den geplanten Sanierungsmaßnahmen kam von der SPÖ, u. a. von Reinhard Wohlfahrtsstätter, aber auch von den Unabhängigen Kitzbühelern, insbesondere von Gemeinderat Andreas Fuchs-Martschitz in der vergangenen Gemeinderatssitzung. Es müsse ein Vermögen „für eine alte, abbruchwürdige Hütte aufgebracht werden“, bemängelte er und zog einen Verkauf der Liegenschaft in Betracht.

Für Bgm. Winkler keine Option: „Die Einsiedelei wurde mit großer Anstrengung erworben. Es ist ein Kleinod, das die Stadt auf jeden Fall erhalten muss. Schon allein deshalb, um Immobilienspekulationen auszuschalten.“ Aufgrund der schwierigen Zufahrtssituation – im Winter führt die Skiabfahrt Asten über den Forstweg – seien darüber hinaus Konflikte mit einem Privateigentümer schon vorprogrammiert.

a_Gamper_Jost_21_2025-fusser
Stadtrat Alexander Gamper (links) kontrolliert die Planungen, während Thomas Jost als Gastro-Manager der Stadt das gastronomische Konzept für die Einsiedelei entwickelt.

Für Winkler ist es sogar durchaus vorstellbar, dass die Stadt das Berggasthaus künftig selbst betreiben wird. Mit Neuzugang Thomas Jost verfügt die Gemeinde seit 1. Mai über einen Gastro-Manager, der für die städtischen Betriebe (Einsiedelei, Verpachtung Sportpark-Restaurant, KC 750) zuständig ist.

Thomas Jost ist neuer Gastro-Manager

Der gebürtige Kärntner ist ein Gastro-Profi; er war zuletzt im „Greif“ und davor im Steakhouse Kaps in leitender Funktion tätig. Jost habe den Auftrag, ein vernünftiges Konzept für die Einsiedelei zu entwickeln, erklären Winkler und Gamper. Sobald dies dem Stadtrat vorliege, würden weitere Schritte gesetzt.

Jost ist sehr zuversichtlich. Ihm schwebt die Schaffung eines bodenständigen Angebotes vor – Jausenstation oder Wirtshaus – das mit einer entsprechenden Preispolitik die Einheimischen ansprechen soll. Eine sogenannte „Champagnerhütte“ hoch über Kitzbühel werde keinesfalls entstehen.

Suche