Neues Jochberger Sozialzentrum geplant
Jochberg | Die Weichen für die Errichtung des lang ersehnten Sozialzentrums in Jochberg sind gestellt. Es handelt sich dabei um ein Pilotprojekt in Tirol.
Es waren schwarze Stunden für die Gemeindeführung, als das Altenwohnheim Jochberg vor rund einem Jahr aufgrund baulicher und feuerpolizeilicher Mängel für immer seine Pforten schließen musste. Noch viel schlimmer für sie war, dass die Bewohner Jochberg verlassen und in andere Heime im Bezirk einquartiert werden mussten.
15 Wohneinheiten, Pflege durch Sprengel
Den Mandataren war allerdings schon vor der verordneten Schließung klar, dass das Altenwohnheim längst nicht mehr den Anforderungen genügte. „Wir beschäftigen uns schon seit Jahren mit dem Thema“, schildert BM Heinz Leitner. „Zumal der Hauptwunsch der Senioren ist, dass sie möglichst lang in ihrem Heimatort bleiben können.“ Das habe eine Umfrage unter den Jochbergern ergeben.
Jetzt kann Leitner mit einem in Tirol völlig neuartigen Konzept aufwarten: In dem geplanten Sozialzentrum, das am Gemeindegrund Wagstättbichl zentrumsnah errichtet wird, soll kein Altenwohnheim und auch kein Betreutes Wohnen im herkömmlichen Sinn eingerichtet werden. Es handelt sich vielmehr um 15 Wohneinheiten, die in einem Verband zusammengefasst sind und von zwei Personen betreut werden. Jede Wohnung enthält Küche und Bad, damit die Senioren so lange wie möglich selbstständig leben können. Wer es nicht mehr kann, findet in den Gemeinschaftsräumen sowie bei den beiden Organisatoren Unterstützung, wie Leitner beschreibt. Die Pflege soll der Sozial- und Gesundheitssprengel übernehmen.
Aufgrund der eingesparten Personalkosten ist die Unterbringung in dem neuen Sozialzentrum auch mit der Mindestrente finanzierbar, verspricht Leitner. Dass dieses Pilotprojekt in der Praxis funktionieren kann, davon ist er überzeugt: „In Haag am Hausruck existiert diese Art der Seniorenbetreuung bereits seit zwölf Jahren erfolgreich.“
Eine öffentliche Präsentation des Projekts soll allerdings erst nach den Gemeinderatswahlen stattfinden, wie Leitner klar stellt. „Wir haben dieses Projekt im Gemeinderat einstimmig abgesegnet. Es ist sozusagen ein Gemeinschaftsprojekt.“
Alexandra Fusser