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„Neue Bahn ist Stich ins Herz“

Die St. Johanner Touristiker haben einen Traum, den sie mit aller Vehemenz verfolgen: Die Erschließung des Kitzbüheler Horns vom Harschbichl aus und die Reaktivierung der ehemaligen Hoferschneid-Abfahrt. Die Realisierung dieser Pläne  würde dem gemeinsamen Skigebiet von St. Johann und Oberndorf die ersehnte Gipfelabfahrt bescheren. Für St. Johann ein Mega-Projekt, das mit geschätzten 20 Millionen Euro kalkuliert ist.

Bergstation oberhalb der Kitzbüheler Station

Doch außerhalb der Grenzen der Marktgemeinde stoßen diese Pläne offenbar nicht auf Gegenliebe: Hat schon der Oberndorfer Bürgermeister Hans Schweigkofler keine Eile hinsichtlich des Lückenschlusses gezeigt („Zuerst alte Anlagen erneuern, dann den Ausbau realisieren“), so erteilt nun der Kitzbüheler Stadtchef  Klaus Winkler – zugleich Aufsichtsratvorsitzender der Bergbahn AG Kitzbühel –  den St. Johanner Visionen eine harsche Abfuhr: Die Errichtung einer Gondelbahn auf den Gipfel des Kitzbüheler Horns lehne er vollkommen ab, sagt er gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. „Ökologisch  und optisch ist dieses Projekt ein glatter Wahnsinn.“

Laut der ihm vorliegenden Pläne soll die Bergstation der St. Johanner rund 40 Meter oberhalb der Kitzbüheler Station entstehen. Winkler: „Das lasse ich nie zu.“  Zumal die St. Johanner Bergbahn dafür die Genehmigung der Bergbahn AG Kitzbühel benötige.

„Skiweg Hoferschneid ist massiver Eingriff“

Ein klares Nein kommt vom Kitzbüheler Bürgermeister zum geplanten Skiweg, der vom Gipfel zur Hoferschneid führen soll. Winkler: „Das ist  ein massiver Eingriff in die Natur und deshalb unverantwortlich. Außerdem würde der Skiweg durch den lawinengefährlichen Bereich führen.“

Für den geplanten Speichersee im Bereich Hornköpfl, eine Beschneiungsanlage und den Skiweg will das St. Johanner Seilbahnunternehmen die Kitzbüheler Bergbahn AG zur Kasse bitten. Für Winkler ist das kein Thema: „Gondelbahn und Skiweg sind für uns ein Stich ins Herz, dafür zahlen wir ganz sicher nicht.“

Kein Kommentar aus St. Johann

In St. Johann will man die Äußerungen Winklers vorerst nicht kommentieren. „Es gibt noch keine fixen Pläne, sondern nur einen Katasterplan“,  sagt Bergbahnchef Ingo Karl auf Anfrage des Kitzbüheler Anzeigers. Mit Klaus Winkler habe er überdies noch keine Gespräche geführt.

Will der Kitzbüheler Bürgermeister die Unstimmigkeiten zwischen St. Johann und Kitzbühel weiter schüren? Winkler sagt Nein. „Selbst wenn ich ein glühender Verfechter dieser Erschließung bin, lass‘ ich nicht zu, dass ein Seilbahn-Unternehmen aus einem fremden Skigebiet  über unsere Bergstation eine neue Bergstation baut.“
Alexandra Fusser
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