Neue Bäume für das Stadtzentrum
Der Neubau des Hotel zur Tenne wurde zum Anlass genommen, die teilweise Jahrzehnte alten Leitungen für Strom und Wasser in der Innenstadt zu erneuern sowie das Internet auf den neuesten technischen Stand zu bringen. Begonnen wurde mit den Arbeiten schon im Vorjahr, seit Montag, 3. März, werden sie fortgesetzt – kurz bevor die Tenne-Baustelle ab 17. März neuerlich eingerichtet wird, wir haben berichtet.
Mit dem Bauherrn des Hotels zur Tenne, der deutschen Unternehmerfamilie Dohle, wurde vereinbart, dass unterirdisch eine Trafostation errichtet wird, die an die Kellerräumlichkeiten des Hotels angrenzen und die gesamte Innenstadt mit Strom, Energie, Internet, etc. versorgen wird. Für die Leerverrohrungen wird deshalb jetzt vom Kirchberger Tor bis zur Tenne-Baustelle die öffentliche Fläche aufgegraben.
Der Wermutstropfen: Der alte Kastanienbaum in der Hinterstadt fällt den Aufgrabungsarbeiten zum Opfer. „Ich hätte mir eine andere Lösung gewünscht. Wir mussten aber zur Kenntnis nehmen, dass der Aufwand, der nötig wäre, um den Baum zu erhalten, einfach in keinem Verhältnis steht“, hält Bürgermeister Klaus Winkler fest.
Wurzelwerk händisch „umgraben“
Wollte man den Baum verschonen, müssten alle Grabungsarbeiten händisch durchgeführt werden, um die Wurzeln nicht zu verletzen. „Und auch dann kann niemand garantieren, dass der Baum unbeschadet bleibt“, sagt Winkler.
Zudem könnten bei dieser Variante nicht so viele Verrohrungen wie benötigt verlegt werden. „Wir müssten einen zweiten Trafo im Bereich des Bauamtes errichten, um die benötigten Kapazitäten abdecken zu können. Das würde Mehrkosten von rund 800.000 Euro verursachen“, erläutert Winkler.
„Der Aufwand für den Erhalt des alten Kastanienbaums ist unverhältnismäßig.“
Bgm. Klaus Winkler
800.000 Euro an Mehrkosten
In einer Besprechung mit dem Gemeinderat wurden mit Experten die vorliegenden Vorschläge diskutiert. Winkler: „Wir waren einhellig der Meinung, dass wir eine gute Lösung für die Zukunft finden. Wir werden anstelle der alten Kastanie neue Bäume pflanzen, die sich bestens in das Stadtbild einbinden.“
Eine Höhe von mindestens acht Metern sollen die neuen Exemplare haben, so sehen es die Pläne vor. Um welche Bäume es sich dabei handeln wird, ist noch offen. Dies werde in Zusammenarbeit mit Spezialfirmen unter Einbindung des Kitzbüheler Stadtgärtners erörtert, heißt es aus dem Rathaus.
Der Plan findet auch Zustimmung beim Tenne-Bauherren, der neue Bäume nicht nur in der Hinterstadt, sondern auch in der Vorderstadt begrüße, berichtet der Bürgermeister. „Wir sehen es als Chance, das Erscheinungsbild unserer historischen Innenstadt mit neuen Bäumen zu verbessern.“
Wurzeln reichen bis zum Kirchberger Tor
Der alte Kastanienbaum hat in den letzten Jahrzehnten im wahrsten Sinne des Wortes Wurzeln geschlagen. Sie haben sich, wie es für einen Flachwurzler typisch ist, bereits bis zum Kino und dem Kirchberger Tor ausgebreitet. Es sei zu befürchten, dass die Wurzeln schon durch Grabungsarbeiten in den vergagenen zwei Jahren beschädigt worden seien, sagt Winkler gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. Das sei wiederum ein Sicherheitsrisiko: „Sind die Wurzeln einmal beschädigt, führt dies zu einer verringerten Stabilität des Baumes.“
Wie eine Nachfrage in der Umweltabteilung der BH Kitzbühel ergab, zählt der Kastanienbaum nicht zu den Naturdenkmälern der Gamsstadt.