Naturjuwel erhält neues Gesicht
Erpfendorf | Das Unwetter vom 3. August des vergangenen Jahres hat in dem Erpfendorfer Naturjuwel eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Zwei Fronten waren genau über der Klamm zusammengetroffen, heftige Regenmassen gingen nieder, der Bach trat über die Ufer und riss in weiterer Folge die bestehenden Steige, Wege und Brücken auf einer Länge von drei Kilometern mit. Die Seilsicherungen wurden außerdem stark beschädigt. Nach dem Unwetter wurde das ganze Ausmaß der Zerstörung ersichtlich: Die Schlucht war völlig zerstört.
Der Griesbachklamm steht im Frühjahr deshalb eine umfangreiche Sanierung bevor: Die kaputten Wege und Steige werden erneuert, zwei neue Hängebrücken errichtet. „Der innere Teil der Schlucht ist mit den Baumaschinen nicht erreichbar und endet am zweiten Wasserfall im Bereich des Schotterfangs“, schildert der mit der Konzeptionierung des Projekts beauftragte stellvertretende TVB-Aufsichtsrat Edi Bichler. „Der alte Weg in die Seitenschlucht ist nicht mehr sanierbar und muss aufgelassen werden.“ Zusätzlich sind Absicherungen im Bereich des Wasserfalls und die Einbindung der Seitenwege für die Begehung der Klamm vorgesehen.
Bichler: „Klamm soll authentisch bleiben“
Neben den Wiedererrichtungsmaßnahmen soll die Griesbachklamm auch eine neue Ausrichtung erhalten: allerdings ohne Schautafeln, Aussichtsplattformen und andere touristische Inszenierungen, wie Bichler betont. Oberstes Ziel: „Die 200 Millionen Jahre alte Klamm soll authentisch bleiben und Besucher aufgrund ihrer ökologischen und geologischen Besonderheiten anlocken.“
Zur Erklärung: Wasser, Schlamm, abgelagerter Schotter sowie die seltenen Pflanzenarten (Frauenschuh), die dort aufgrund der klimatischen Verhältnisse gedeihen, sollen das Erlebnis in der Schlucht sein. „Diese Art von Ökotourismus wünschen sich immer mehr Urlauber“, ist Bichler überzeugt.
Lediglich am Eingang der Klamm sollen Tafeln auf die Gefahren in der Schlucht hinweisen. Als Zielgruppe nennt Bichler geübte Wanderer mit festen Bergschuhen sowie Familien, deren Kinder mindestens acht Jahre alt sind. Eine Beschilderung soll nach Vorgaben des Bergwandergütesiegels erfolgen. Die Investitionskosten stehen noch nicht fest. Alexandra Fusser, Foto: Bichler