
Nachwuchsarbeit mit Herz: Die Adler als Vorbildverein
Die Kitzbüheler Adler haben sich in den letzten Jahren zu einem echten Vorzeigeverein entwickelt. Abseits des Profi-Teams leistet der Verein vor allem im Nachwuchsbereich hervorragende Arbeit – und das fast unbemerkt von der Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt steht nicht der Leistungsgedanke, sondern das Ziel, Kindern im Alter zwischen vier und 18 Jahren eine Heimat zu geben.
„Viele Kids kommen direkt von der Schule zum Training, ohne vorher eine Jause oder ein Mittagessen bekommen zu haben. Seit einigen Jahren stellen wir ihnen daher gesunde Snacks zur Verfügung. Wer Hunger hat, kann sich bedienen“, erklärt Adler-Präsident Volker Zeh. Er betont: „Beim Training sind alle Kinder gleich. Wir sorgen dafür, dass es keine sozialen Unterschiede gibt – egal, ob bei der Jause, der Ausrüstung oder Betreuung.“
„Die Kinder lernen bei uns, mit Herausforderungen umzugehen, Verantwortung zu übernehmen und sich in ihre Gruppe zu integrieren."
Jocke Andersson
Doch es geht um weit mehr als nur Verpflegung. Disziplin, Verantwortung und Teamgeist stehen bei Nachwuchs-Coach Jocke Andersson an oberster Stelle. „Die Kinder lernen bei uns, mit Herausforderungen umzugehen, Verantwortung zu übernehmen und sich in eine Gruppe zu integrieren“, erklärt der gebürtige Schwede, der vor vier Jahren nach Kitzbühel kam und es geschafft hat, den Kindern nicht nur ein Vorbild fürs Leben zu sein, sondern auch die Teilnehmerzahlen beim Training massiv zu steigern.
Mehr als nur Sport: Werte für das Leben
„Als Jocke kam, hatten wir rund 40 Kinder, heuer haben wir die 200er Marke geknackt“, freut sich Nachwuchsleiter Gerhard Eilenberger und verrät das Erfolgsgeheimnis von Coach Jocke: „Er fordert nicht nur, sondern lebt den Kindern selbst vor, was ihm wichtig ist. Sie haben in ihm eine echte Bezugsperson, die sieben Tage die Woche für sie da ist – egal was sie bewegt.“ Und Volker Zeh ergänzt: „Niemand muss Angst haben, einen Fehler zu machen.“
Jocke Andersson, der selbst einst ein erfolgreicher Spieler und Profi-Trainer war, hat als Nachwuchscoach seine Berufung gefunden. Bis zu fünf Stunden täglich ist er im Sportpark – sowohl auf als auch abseits des Eises – im Einsatz. Am Wochenende stehen in allen Altersklassen von der U7 bis zur U18 regelmäßig Turniere und Meisterschaftsspiele auf dem Programm. Unterstützung erhält der Schwede von sechs ausgebildeten Nachwuchstrainern sowie mehreren ehrenamtlichen Helfern. Auch die Profis der Adler bringen sich regelmäßig ein.

Bereits die Allerkleinsten haben viel Spaß beim Training.
Die Kitzbüheler Adler setzen in ihrer Nachwuchsarbeit auf Teamgeist, Verantwortung und persönliche Entwicklung. Abseits des Profi-Teams bieten sie jungen Talenten eine sportliche Heimat und fördern sie mit großem Engagement.
Ganzjährige Betreuung und Förderung
„Von September bis März haben wir insgesamt 210 Trainingseinheiten absolviert. Manchmal waren bis zu 45 Kinder gleichzeitig auf dem Eis. Doch unsere Betreuung geht weit über das Training hinaus“, beschreibt Andersson.
Trainiert wird in sieben Altersgruppen – von der U7 bis zur U18. Die Kitzbüheler Adler gehören damit zu den wenigen Eishockey-Vereinen, die alle Altersklassen abdecken. Besonders erfolgreich war zuletzt die U18, die vor vollem Haus für ihren Vizemeistertitel geehrt wurde. „Wir sind sehr stolz auf das Team, dem beispielsweise auch drei Spieler aus Zell am See angehören, weil es dort keine U18-Mannschaft gibt. Jetzt müssen wir überlegen, wie es mit den Burschen weitergeht. Wir hoffen, dass sie in ein bis zwei Jahren soweit sind, dass sie mit der ersten Mannschaft trainieren und nach und nach ins AHL-Team integriert werden können“, blickt Eilenberger in die Zukunft.
„Man darf nicht vergessen: Hinter 200 Kindern stehen 400 Eltern. Alle zufriedenzustellen, ist nicht immer einfach."
Gerhard Eilenberger
Dass die Nachwuchsarbeit bei den Adlern bestens funktioniert, zeigt sich aber nicht nur bei den sportlichen Erfolgen. „Man darf nicht vergessen: Hinter 200 Kindern stehen 400 Eltern – dazu kommen Geschwister und Großeltern. Alle zufriedenzustellen, ist nicht einfach“, so Eilenberger und schildert: „Früher gab es häufig Anrufe von Eltern, die mit der einen oder anderen Entscheidung nicht einverstanden waren. Seit Jocke da ist, sind alle happy und das Feedback ist durchwegs positiv. Das freut natürlich auch uns Funktionäre“, schmunzelt der Nachwuchsleiter, der seit mehr als 64 Jahren in den unterschiedlichsten Rollen ein unverzichtbarer Teil der Kitzbüheler Adler ist.
„Uns ist es wichtig, dass die Kinder Sport treiben. Wir wollen keine Konkurrenz zu anderen Vereinen sein, sondern die Kids dabei unterstützen, sich zu bewegen. Sie sollen sich bei uns wohlfühlen und Spaß haben“, unterstreicht Adler-Präsident Volker Zeh.

Das Feedback der Eltern ist durchwegs positiv
Damit sich die jungen Spieler mit dem Verein identifizieren, haben die Nachwuchs-Adler sogar ihr eigenes Logo bekommen, das sie mit Stolz auf ihren T-Shirts und Pullovern tragen.
Auch während der Corona-Pandemie ließ der Verein die Kinder nicht allein. Es wurden tägliche Online-Trainings organisiert, damit sie weiterhin aktiv bleiben konnten. Ein großer Erfolg war auch das Schulprojekt „Learn to Skate“, das im vergangenen Jahr erstmals im Bezirk durchgeführt wurde. Insgesamt 350 Kinder hatten die Gelegenheit, Eishockey selbst auszuprobieren.