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Kitzbüheler Anzeiger

„Müssen wir auf die Straße?“

Man stelle sich vor: Seit gut 20 Jahren zahlt man brav seine Miete – glaubt sich gut versorgt, schließlich ist man in einem sozialem Wohnbau zu Hause – dann, eines Tages trifft sie der Blitz aus dem sprichwörtlich heiteren Himmel: „Gemäß den Bestimmungen der Wohnbauförderung 1984 ändert sich die Annuität,...„ heißt es im Schreiben der BUWOG GmbH, die mit dem Slogan „glücklich wohnen“ am Briefkopf wohl auch etwas ausdrücken will.

Damit erhöht sich die Grundmiete von 1,46 Euro pro Quadratmeter auf nunmehrige 3,77 Euro pro Quadratmeter: Unglaubliche 148 Prozent, welche nun die 13 Parteien budgetär verkraften müssen. Ergibt im Einzelfall beispielsweise eine Erhöhung der Miete von bislang 349 Euro auf unfassbare 873 Euro. Angesichts eines durchschnittlichen Haushaltseinkommens von 1.2oo Euro schlicht und ergreifend kaum bewerkstelligbar. Was ist passiert?

Das verflixte 21. Jahr

Die BUWOG (ursprünglich eine gemeinnützige Wohnungsgesellschaft für Bundesbedienstete) muss gemäß den Richtlinien der Tiroler Wohnbauförderung eine drastische Annuitätensteigerung auf 8% an ihre Mieter weitergeben.

Eine dickende Zeitbombe die viele tausende Tirolerinnen und Tiroler in den kommenden Jahren sehr hart treffen wird, ist sich SP-Wohnbausprecherin, Elisabeth Blanik sicher: „Das Oberndorfer Beispiel zeigt es erschreckend deutlich: Die Tiroler Wohnbauförderung ist absolut kein soziales Instrument mehr. Unzählige MieterInnen im ganzen Land wurden heuer mit Mietzinssteigerungen von bis zu 150 Prozent an den Rand des Ruins getrieben“.

Durch die extrem hohen Zinssprünge bei der Wohnbauförderung werden Wohnungen unerschwinglich teuer.  Der aktuelle Fall in Oberndorf zeigt, dass Mieterhöhungen der BUWOG für manche MieterInnen mehr als 400 Euro ausmachen, bei einer Vorjahresmiete von unter 400 Euro. „Und das ist keineswegs ein Einzelfall“ betont Blanik.

„Schuld an dieser Entwicklung hat die derzeitige Regel-ung der Wohnbauförderung“, ist für Blanik klar, dass natürlich auch die Wohnbaugesellschaften gefordert sind, ihren Spielraum zu nutzen. So fordern die Sozialdemokraten des Bezirks mit Spitzenkandidatin Andrea Gandler die Ausdehnung des Rückzahlung-szeitraumes auf die gesamte Lebensdauer eines Wohnobjektes – etwa 50 Jahre: „Es darf doch nicht sein, dass Altbaumietwohnungen plötzlich unerschwinglich werden und teuerer sind als Wohnungen in Neubauten!“

Bleibt die Hoffnung auf eine baldige Änderung der Wohnbauförderung, denn für eine Familie in Oberndorf – und diese steht für viele im ganzen Land – könnte es schon zu spät sein: „Ich bin Alleinverdienerin und habe zwei Kinder - Ich muss jetzt ausziehen!“ Christoph Hirnschall
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