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Kitzbüheler Anzeiger

Müller, der nur malen wollte

100 Jahre wäre er heuer geworden, Heinrich Müller, der lange Jahre seines Lebens in Fieberbrunn seiner Leidenschaft, dem Malen, folgte. Eine Ausstellung des Heimatvereins spürt dem seltsamen Leben des Künstlers nach.

Fieberbrunn | „In Pfaffenschwendt hängt in fast jedem Haus ein Müller“, sagt Wolfgang Schwaiger, einer der Kuratoren der Ausstellung, die am Wochenende im Ärzte-haus eröffnet worden ist. Aus dieser Tatsache spricht bereits die unglaubliche Schaffenskraft des gebürtigen Wieners Heinrich Müller, der nach dem Krieg in Fieberbrunn sesshaft wurde.

Groß ist auch die Spannweite der Motive, die Müller im Laufe seines Lebens verewigt hat. Ob detailverliebte Kopien großer Meister oder kleine Kabinettstücke für den Hausgebrauch – seine Kunst stellt sich facettenreich dar. Nach seiner Rückkehr aus Russland zog sich Müller mit seiner Gattin in Fieberbrunn in ein sehr einfaches Leben zurück. Oft malte er nur für eine Mahlzeit.  Er, der menschenscheue Maler, übte dennoch auf seine Zeitgenossen eine gewisse Faszination aus. Daher „ließen ihm die Fieberbrunner immer wieder etwas zukommen“, wie Wolfgang Schwaiger weiß.

Dass Heinrich Müller großes Talent für die Kunst besaß, ist schon früh aufgefallen: Sein Lehrer erkannte bereits beim Buben die Begabung, doch die Familie konnte sich eine entsprechende Ausbildung nicht leisten. Stattdessen wurde Müller zunächst Maschinenschlosser. Doch der Drang zur Kunst brach sich doch noch Bahn, 1935 bestand er die Aufnahmeprüfung an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. 1937 erhielt er den Studienpreis der Akademie von Rektor Clemens Holzmeister und Professor Herbert Böckl.  Im Zweiten Weltkrieg musste er schließlich den Russlandfeldzug mitmachen. Danach wollte sich Müller als freischaffender Künstler durchschlagen. In Fieberbrunn fand er eine Heimat.

Die Ausstellung ist bis 30. Oktober im Ärztehaus zu sehen. Elisabeth Galehr

Bild: Selbstbildnis des Malers Heinrich Müller (1913-1993). Er wirkte lange Jahre in Pfaffenschwendt.

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