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Kitzbüheler Anzeiger

Mülldeponie bremste Ache ein

Nach wie vor laufen in Kössen die Arbeiten für die Hochwasserverbauung auf Hochtouren – eine besondere Herausforderung stellte jedoch die alte Mülldeponie entlang der Ache dar. Rund 600.000 Tonnen Material. Kostenpunkt: rund 1,3 Millionen Euro.

Kössen | „Es ist eine Sisyphusarbeit, die wir seit über einem Jahr entlang der Großache bewältigen müssen“, seufzt Kössens Bürgermeister Stefan Mühlberger, wenn er an die besonderen Herausforderungen denkt, die ihm seine Vorväter entlang des Flußlaufes  hinterlassen haben. Wenn auch die Arbeiten an den geplanten Sicherungsmaßnahmen programmgemäß laufen, ist es vor allem eine alte Mülldeponie, die den Kössenern Kopfzerbrechen bereitet hat.

Zugeschüttet und begrünt

„Bis in die 80er-Jahre hinein wurde am Ufer der Großache eine Hausmülldeponie betrieben“, schildert Mühlberger. Nachdem sie voll war, wurde sie zugeschüttet und begrünt. Jetzt jedoch steht diese der Hochwasserverbauung im Weg und musste geleert werden. „Vor rund einem Jahr haben wir mit der Arbeit angefangen“, schildert der Dorfchef. Doch nur mit Ausbaggern, Aufladen und auf die nächste Deponie liefern, war es leider nicht getan. Es war nämlich nicht klar, welche unliebsamen Überraschungen der Müllhaufen zu Tage bringt. Im Klartext hieß das  - jeder einzige Meter musste genauestens analysiert werden, Proben genommen und von Fachleuten untersucht werden.

Der ganze Müll wurde  händisch sortiert

„Da es damals natürlich noch keine Mülltrennung gegeben hat, standen wir auch vor dem Problem, dass auch tonnenweise recyclingfähiges Material deponiert wurde “, schildert Mühlberger. Es musste also überdies noch alles händisch sortiert werden. „Eine Arbeit, für die wir die in Kössen lebenden Asylwerber engagiert haben“,  so der Dorfchef. Das wiederverwertbare Material – also Glas, Metall und Ähnliches – wurde extra aussortiert, der Rest wurde auf die Deponie nach Roppen geliefert. „Bisher rund 4500 Lkw-Fahrten“, bilanziert Mühlberger. Noch sind zwar einige riesige Haufen, jeder einzelne mit Fähnchen markiert und genauestens analysiert, noch an der Ache gelagert – die sollen aber ebenfalls in den nächsten Wochen in eine reguläre Deponie gebracht werden.

Mit rund 1,3 Millionen Euro Kosten schlägt die Entsorgung übrigens zu Buche.  Aber Mühlberger sieht es trotzdem positiv: „Wie viel Platz wir dadurch der Großache zurückgeben konnten, ist einfach phänomenal.“ Der Abschluss dieser „Sisyphus-Arbeit“ wurde am vergangenen Freitag mit einem kleinen Fest dann auch gefeiert.
Margret Klausner

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