
Modell für regionale Stromlösung vorgestellt
Vergangene Woche lud die neu gegründete Raiffeisen Energiegenossenschaft Kirchdorf – Oberndorf – St. Johann zur ersten Informationsveranstaltung nach Oberndorf und durfte sich über reges Interesse freuen. Ziel des Abends war es, über das Konzept der gemeinschaftlich organisierten, erneuerbaren Energieversorgung zu informieren und die Möglichkeiten der Teilnahme aufzuzeigen. Im Zentrum des Projekts steht der Gedanke, lokal produzierten Strom – etwa aus Photovoltaikanlagen – innerhalb der Region direkt an andere Mitglieder weiterzugeben. Auch weitere Themen wie Speichermöglichkeiten, rechtliche Rahmenbedingungen, Abrechnung und digitale Anbindung wurden vorgestellt.
Jeder kann Mitglied in Genossenschaft werden
Ein Vorteil des Genossenschaftsmodells, das Raiffeisen gewählt hat, liegt in der Offenheit: Sowohl Privatpersonen als auch Betriebe oder Gemeinden können Mitglied werden. Der Einstieg ist unkompliziert und mit einer einmaligen Beteiligung von zehn Euro möglich. Für Einspeiser fällt zusätzlich ein einmaliger Beitrag von 50 Euro an.
„Die Energiegenossenschaft bietet sowohl für Stromproduzenten als auch Abnehmer Vorteile. Produzierende Mitglieder erhalten eine faire Vergütung für die Stromeinspeisung, Abnehmer profitieren von einem etwas günstigeren Strompreis im Vergleich zu marktüblichen Tarifen. Gleichzeitig bleiben Netzentgelte und Abgaben teilweise reduziert“, erklärt Martin Tschurtschenthaler, Geschäftsführer der Raiffeisen Regenerative GmbH, die operative Plattform hinter dem Projekt. Er hat bereits 17 Energiegenossenschaften in Tirol in ihrer Entstehung begleitet – auch im Kaiserwinkl wurde bereits eine solche EEG erfolgreich eingeführt.
„Wir freuen uns über jeden, der Strom einspeist, aber auch über alle Abnehmer.“
Johannes Pichler,
Vorstand Raiffeisenbank Kössen – Kirchdorf
Die Erfahrung hat gezeigt, dass rund 84 Prozent des eingespeisten Stroms innerhalb der Gemeinschaft genutzt werden konnte. Bestehende Stromverträge mit dem herkömmlichen Stromanbietern bleiben aber trotz eines Beitritts zur Energiegenossenschaft unberührt. Sie dienen zur Abdeckung des Verbrauchs, wenn der EEG-Strom aufgebraucht ist. Die Beendigung der Mitgliedschaft ist jederzeit möglich.
„Der erste Schritt ist getan und wir sind zuversichtlich, dass die EEG nach den ersten Informationsveranstaltungen weiter wachsen wird – sowohl auf Seiten der Produzenten als auch jener der Abnehmer“, berichtet Christian Daxer, Vorstand der Raiffeisenbank Kitzbühel – St. Johann und betont:
„Wir sehen es als unseren Auftrag, Lebensqualität in der Region zu schaffen. Die nachhaltige Stromversorgung ist uns ein besonderes Anliegen, weil das Thema jeden in der Region betrifft. Es passt auch sehr gut zu uns, weil die Mitglieder der Energiegenossenschaft sich einerseits Geld sparen können, andererseits bleibt die Wertschöpfung in der Region.“