
Sport
Mit Pfeil und Bogen durch die Natur
Bogenschießen erlebt seit einigen Jahren ein starkes Comeback – vor allem das Schießen auf 3D-Tiere entwickelt sich zum echten Trend. Was früher Jägern und Mittelalterfans vorbehalten war, zieht heute Outdoor-Sportler, Familien und Abenteuerlustige gleichermaßen an.
Beim 3D-Bogenschießen geht es nicht um Scheiben oder Zielringe, sondern um naturgetreue Tierattrappen aus Schaumstoff. Rehe, Wildschweine, Füchse oder sogar Bären stehen dabei im Gelände verteilt. Die Parcours führen quer durch Wälder, über Wiesen und Hänge. Was macht den Reiz aus? Ganz klar: die Mischung aus Naturerlebnis, Bewegung und Präzision. Jeder Schuss erfordert volle Konzentration. Entfernungen, Höhenunterschiede, Wind – alles fließt mit ein. Vor allem traditionelles Bogenschießen ohne Visier und Hightech boomt. Es scheint der ideale Ausgleich in der Natur zum hektischen Alltag zu sein.
Neuer Parcours in Kirchberg wird eröffnet
Mit zwölf Bogenparcours weist der Bezirk Kitzbühel eine besonders hohe Dichte auf. Der Sport ist nicht nur bei Einheimischen beliebt, auch viele Gäste gehen im Urlaub ihrem Hobby nach und freuen sich über die Vielfalt – und künftig dürfen sie sich über einen weiteren Parcours freuen.
Bei der Staudachstubn in Kirchberg öffnet dieser Tage die neue Anlage des Bogensportvereins Avalon. „Nachdem wir unseren Parcours in Aschau nach 20 Jahren schließen mussten, sind wir sehr glücklich, dass sich hier diese Gelegenheit ergeben hat“, freut sich Obmann Hubert Hochkogler. Gemeinsam mit den anderen Vereinsmitgliedern hat er in den vergangenen Wochen einen 3,5 Kilometer langen Kurs geschaffen, auf dem Bogenschützen jeden Alters und jeden Levels auf ihre Rechnung kommen.
„Bogenschießen ist eine Gefühlssache, aber es braucht schon auch eine gewisse Technik.“
Hubert Hochkogler, Obmann BSV Avalon
30 Tiere warten auf die Bogenschützen
Insgesamt 30 Tiere wurden liebevoll auf der Runde platziert. Der Rasen ist gemäht, der Weg hergerichtet und alle Hinweistafeln aufgestellt. Zur offiziellen Einweihungsfeier am 12. Juli ist alles bereit. „Natürlich geht die Arbeit nie aus. Die Instandhaltung ist viel Aufwand, aber es macht Spaß, wenn man anderen sein Hobby näher bringen kann und sieht, wie viel Freude die Bogenschützen am Parcours haben.“
Ihn selbst hat das Bogenfieber bereits 1996 gepackt und seither nicht mehr losgelassen. „Ich habe alle Entwicklungen mitgemacht – vom traditionellen Langbogen über verschiedenste High-Tech-Varianten bis hin zum klassischen
Recurvebogen. Ich habe Turniere gewonnen und bin auch schon letzter geworden. Kaum ein anderer Sport ist so unberechenbar, wie das Bogenschießen. Aber genau das macht die Faszination aus und lässt mich bis heute nicht mehr los“, erzählt Hochkogler begeistert.

Naturerlebnis steht an erster Stelle
Wie das Bogenschießen selbst, ist auch das Gestalten eines Parcours eine Wissenschaft für sich. Die Herangehensweisen sind durchaus individuell. „Uns war es wichtig, mit dem Gelände zu arbeiten und die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu inszenieren: Der Gockel gehört einfach auf einen Misthaufen und die Eule in den Wald. So gibt es auf der ganzen Runde viel zu schauen und es wird nie langweilig“, verrät der Experte.
Rund drei Stunden sollte man übrigens für die große Runde bei der Staudachstubn einplanen. Je nach Könner-Stufe und Bogenvariante stehen mehrere Abschusspunkte zur Verfügung. „Vom weißen Pflock aus ist die Entfernung zum Ziel am kürzesten. Die Position ist ideal für Kinder. Der blaue Pflock ist für traditionelle Bogenschützen oder Anfänger geeignet. Um bei rot und gelb zielgenau zu treffen, ist schon eine gute Technik und Erfahrung notwendig“, erklärt der Avalon-Obmann.
„Jeder Mensch ist unterschiedlich. Was bei dem einen perfekt passt, funktioniert für den anderen gar nicht.“
Hubert Hochkogler
Generell sollte sich jeder vor dem ersten Besuch am Bogenparcours über die allgemein gültigen Verhaltensregeln informieren. Schließlich ist der Umgang mit Pfeil und Bogen nicht ganz ungefährlich. „Auf Wunsch geben wir gerne eine kleine Einschulung“, so Hochkogler.
Eine regelmäßige Betreuung oder einen Bogenverleih gibt es beim Avalon-Parcours allerdings nicht. Besucher sind aber jederzeit herzlich willkommen – so lange sie sich ins Gästebuch eintragen, die obligatorische Parcoursgebühr entrichten und sich ordnungsgemäß verhalten.
