Mit dem Biber in Nachbarschaft
Mag. Alexander Maringer, Ökologe und erfahrener „Bibermanager“ aus Oberösterreich referierte kompetent über die Entwicklung der Wiederansiedlung der Biber in Europa und im speziellen über die Situation der Biberfamilie in Kirchdorf.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Biber in fast ganz Mitteleuropa ausgerottet. In Österreich wurden die letzten Biber 1869 in Salzburg erlegt. Mehr als 100 Jahre galt der Biber als ausgestorben, bevor man zwischen 1977 und 1983 die Wiederansiedlung des großen Nagers wagte. Auch wanderten Tiere aus Deutschland, Tschechien und der Slowakei nach Österreich ein. Heute hat sich der Biber bei uns wieder große Teile seiner angestammten Reviere zurückerobert.
Eine Überpopulation der Biber ist nicht zu erwarten. Viele Jungtiere kommen um, viele Tiere werden überfahren oder sterben im Zuge von Revierkämpfen, denn nur alle 1 bis 3 km kann eine Biberfamilie leben.
Erste Ansprechperson in Tirol, wenn es Probleme mit Bibern gibt, ist die Biberbeauftragte Mag. Nadin Egger. Es besteht auch die Möglichkeit bei schweren Schäden durch eingebrochene Biberbauten etc. Entschädigungen über die Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel, Umweltabteilung, zu bekommen.
Kirchdorf ist der einzige Ort in Tirol, in dem die Probleme rund um den Biber noch nicht gelöst sind. Überall sonst (23 Reviere) konnte mit Kompromissen eine Einigung der Anrainer und der Biberbeauftragten erreicht werden.
Von Seiten der Biberbeauftragten ist gegen die Entfernung der Betonschwelle im Wenger Brunnbach nichts einzuwenden. Es besteht bereits ein von der ARGE Limnologie ausgearbeitetes Projekt, das auch eine schonende Ausräumung des Baches vorsieht. Es liegt nun an der Bezirkshauptmanschaft Kitzbühel, dem Bauamt Kufstein und der Gemeinde Kirchdorf tätig zu werden.
Insgesamt herrscht eine positive Stimmung gegenüber den Biberansiedlungen die mit dem vorhandenen Bibermanagement auch in Kirchdorf positiv zu bewältigen sein wird. Aufklärung und Information führen in jedem Fall zu mehr gegenseitigem Verständnis.