MENSCHEN IM BLICKPUNKT: Hansi Czappek

Staatlich geprüfter Ski-und Tennislehrer, Heilmasseur und Bademeister, sowie langjähriger Wegbegleiter von Hansi Hinterseer: Das Kitzbüheler Urgestein Hansi Czappek feierte am 8. Jänner seinen 80. Geburtstag.

Kitzbühel  |  Eigentlich ist er  gelernter Schuhmacher, doch als er in jungen Jahren seine Schulkollegen  im Pullover der Roten Teufel  mit geschulterten Skiern und in Begleitung fescher junger Damen an der Werkstatt  seines Vaters Josef Czappek vorbeimarschieren sah, stand  für ihn fest: „Das will ich auch.“ Gesagt, getan. Hansi Czappek bewarb sich bei Schulleiter Karl Koller  und wurde aufgrund seiner skifahrerischen und englischen Sprachkenntnisse umgehend engagiert.  

„Aufklauber“ bei Rudi Monitzer

Der Karrierestart war schweißtreibend: Als so genannter „Aufklauber“  musste er eine Woche lang den gestürzten Schützlingen des legendären Rudi Monitzer beim Aufstehen helfen, ihnen die Bretteln anschnallen und sie wieder in die Spur  stellen. Aber er habe in diesen Tagen mehr gelernt, als in jeder Ausbildung, erinnert sich Czappek heute schmunzelnd.

Als staatlicher Skilehrer zog es ihn Anfang der Sechzigerjahre in die Welt hinaus. Mit Hilfe des Kitzbühelers Raimund Wurzenrainer fand Czappek eine Stelle als Skilehrer im US-Skigebiet Sun Valley, wo er in vielen Wintern seinen Schützlingen, darunter auch den Angehörigen des ehemaligen US-Präsidenten Ford, das Wedeln beibrachte. Eine bewegte Zeit für den jungen, ambitionierten Kitzbüheler. Allerdings stand er alle Jahre wieder vor dem großen Problem: „Was soll ich im Sommer arbeiten?“

Als Steward heuerte er mit Kollege Much Lechner auf dem Kreuzfahrtschiff Lakonia an, wo die beiden nur knapp einer Katastrophe entgingen. Das Engagement als Skilehrer in Sun Valley hatte sie zu einer frühzeitigen Abreise gezwungen und nur wenige Tage später brannte die Lakonia nahe Teneriffa vollständig ab.

Als staatlich geprüfter Heilmasseur und Heilbademeister machte er sich 1973 in Kitzbühel selbständig. Und wieder spielte der Zufall in dem bewegten Leben des Hansi Czappek eine gewichtige Rolle: Ernst Hinterseer sen., damals Techniktrainer des ÖSV, holte ihn als Masseur ins Team der Slalom- und Riesenslalomspezialisten.

Erster Masseur des ÖSV-Technikteams

Mit Hansi Hinterseer, der dem Kader damals bekanntlich angehörte, verbindet ihn seither eine langjährige Freundschaft. Czappek stand Hinterseer bei dessen Skiprofi-Karriere in den USA und dessen späterer Künstlerlaufbahn stets zur Seite. Knapp zehn Jahre lang begleitete er ihn auf den Tourneen als Masseur, stand mit ihm auf der Bühne, um den tollpatschigen Butler Johann zu mimen und hinter den Kulissen unter den Mitgliedern des Tiroler Echo für jede Menge Gaudi zu sorgen.

Das Geheimnis seiner Fitness verrät der gelernte Tennislehrer in knappen Worten: Gymnastik nach dem Aufstehen, dann eine Kalt-Warm-Wechseldusche und im Sommer das tägliche Tennismatch mit Heinz Achorner, während er im Winter alle Tage über die Pisten wedelt – allerdings nur bei guter Sicht. Und, wie der ewige Junggeselle Hansi Czappek schmunzelnd hinzufügt, keine (Ehe-)frauen...
Alexandra Fusser