In memoriam Prof. Ernst Insam
Der Kitzbüheler Maler und Werbegrafiker verstarb am Wochenende im 88. Lebensjahr
Er war ein Weitgereister, der doch immer an seiner Heimat Kitzbühel hing: Der bekannte Maler Prof. Ernst Insam verstarb am vergangenen Wochenende überraschend im 88. Lebensjahr.
Kitzbühel | Seine ersten künstlerischen Erfolge feierte Insam bereits in jungen Jahren mit Werbesujets. Entwürfe für die Tourismuswerbung, Shell, PEZ-Zuckerl oder auch Austria Tabak verhalfen ihm zum Durchbruch als Grafiker. Seine Werke hängen in Museen und sind in Fachbüchern zum Thema Werbekultur verewigt. So war Ernst Insam der erste Künstler, der für das Kitzbüheler Tennisturnier die Plakate gestaltet hat.
Aquarell als Ausdrucksform
Doch auch die Malerei ließ ihn nie los: Vor allem die Kunstform des Aquarells zieht sich durch sein lebenslanges Schaffen. Hier sind es besonders die Landschaften, die er zu Papier gebracht hat. Stilistisch blieb er dabei seiner Linie treu – Landschaften ganz ohne Mensch und Tier – dennoch oder gerade deswegen von unleugbarer Faszination für den Betrachter. „Geprägt vom Landschaftserlebnis seiner Jugend lässt sich Insam, in welcher Gegend er sich auch gerade befindet, auf die jeweiligen von Klima, Vegetation und Wetter definierten Stimmungen der Landschaft ein. (...) Jede Landschaft eröffnet andere visuelle Erlebnisse, das kann die Lichtreflexion des Schnees genauso sein wie eine brechende Welle an der Küste Madeiras“, würdigte etwa Günther Moschig in seinem Aufsatz „Landschaft und Aquarell“ das Schaffen des Kitzbüheler Malers.
Das Spätwerk Ernst Insams ist durchdrungen von seiner Leidenschaft für seine Heimat Tirol. Immer wieder setzte er beispielsweise dem Wilden Kaiser ein expressives, malerisches Denkmal, das ganz ohne Kitsch und Klischees auskommt.
Ehrung durch den Bundespräsidenten
Ernst Insam wurde 1927 in Kitzbühel geboren. Nach der Pflichtschule begann er eine Lehre als Elektrotechniker. Mit dieser Tätigkeit verdiente er sich das Geld für sein Studium an der Wiener Akademie der Bildenden Künste und der Hochschule für angewandte Kunst.
Bereits seit 1956 war Ernst Insam als freischaffender Künstler tätig. Ab 1974 gab er selbst neben seiner kreativen Tätigkeit sein Wissen in der Kunstschule der Stadt Wien an den Nachwuchs weiter. Seine Lehrtätigkeit führte ihn in Folge auch in‘s Ausland – nach Italien, Istrien oder auch Griechenland. Aber nicht nur der Süden inspirierte ihn malerisch: Auch die norwegischen Landschaften übten einen starken Reiz auf Ernst Insam aus.
Für seine vielfältigen Verdienste auf dem Gebiet der Kunst wurde ihm 1991 von Bundespräsident Thomas Klestil der Berufstitel „Professor“ verliehen.
Im Jahr 1993 erschien die Insam-Monografie „Die Vielfalt als Stilprinzip“, die im Jahr 1996 neu aufgelegt worden ist. Im Jahr 2010 wurden schließlich seine Aquarelle mit einem Buch in den Vordergrund gerückt.
Zahlreiche Ausstellungen – gerne auch in seiner Heimatstadt – zeugen von dem großen Kreativgeist des Ernst Insam. Im Kitzbüheler Museum war dem bedeutenden einheimischen Maler beispielsweise im Jahr 2002 bereits eine Retrospektive gewidmet. Seine Aquarellkunst war im Winter 2010/2011 Mittelpunkt einer weiteren Ausstellung im Museum Kitzbühel.
Stets beliebt waren außerdem seine Weihnachtsausstellungen im Atelier Insam im Stadtzentrum von Kitzbühel.
Die letzte große Ausstellung mit einem Querschnitt seines Schaffens wurde unter dem Titel „Tirol. Heimat. Modern“ im März dieses Jahres in der Galerie Gaudens Pedit eröffnet.
Reges Publikumsinteresse zeugte von der Bedeutung, die der Maler in Kitzbühel hat.
Ernst Insam war gerne Teil des öffentlichen Lebens – wie auch des Kunst-Diskurses – in der Gamsstadt.
Familie und Freunde verabschieden sich am Donnerstag am Friedhof in Kitzbühel von einem großen Künstler.
Elisabeth Galehr