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Kitzbüheler Anzeiger

Lift-Entschuldung ist auf Schiene

Einen weitreichenden Beschluss fasste der Kirchdorfer Gemeinderat. Er stimmte der Aufnahme eines 700.000 Euro hohen Darlehens zu, um die örtliche Skiliftgesellschaft zu entschulden. Überdies gibt es zwei heimische Unternehmer, die Interesse haben, das kleine Skigebiet zu übernehmen. Auch Gespräche mit den St. Johanner Bergbahnen laufen.

Kirchdorf | Derzeit grasen zwar die Kühe unter den Liftstützen, doch schon in ein paar Monaten sollen sich wieder die Wintersportler im kleinen Kirchdorfer Skigebiet mit den drei Schlepp- und einem Skilift tummeln. Damit das auch möglich wird, hat der Kirchdorfer Gemeinderat am Montagabend einen richtungsweisenden Beschluss gefasst. Es wird ein 700.000-Euro hohes Darlehen aufgenommen, um die Skiliftgesellschaft zu entschulden.

Knapp vor Weihnachten 2015 hatte Kirchdorfs Finanzreferent VBM Hans Hinterholzer schlechte Nachrichten zu verkünden – die Gesellschaft war in finanzielle Schieflage geraten, die Fortführung des kleinen Skigebiets sei gefährdet, hieß es. Vor allem die schneearmen Winter, aber auch der Bau des Sesselliftes hatte die Gesellschaft ins Straucheln gebracht. Elf Mandatare sprachen sich bereits damals für die Entschuldung aus, zwei waren dagegen, einer enthielt sich. Dass Gemeinde und Tourismusverband als größte Anteilseigner – knapp 80 Prozent – den Großteil der Entschuldung zu stemmen haben, war überdies bereits klar.

Gespräche mit Interessenten

Heute, acht Monate später, sieht man in Kirchdorf wieder Licht am Ende des Tunnels, zumal sich noch einige weitere Möglichkeiten aufgetan haben, die Liftgesellschaft erfolgreich in die Zukunft zu führen. Inzwischen laufen bereits seit einiger Zeit Verhandlungen mit zwei erfolgreichen Kirchdorfer Unternehmern, darunter ein prominenter Hotelier, der sich vorstellen kann, das Skigebiet zu übernehmen. Angedacht ist ein Pachtverhältnis, möglicherweise steht auch ein Kauf im Raum. Überdies hat BM Ernst Schwaiger inzwischen Kontakt mit St. Johanns Bürgermeister Stefan Seiwald aufgenommen, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Bergbahnen St. Johann ist. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Bergbahnen um einen symbolischen Euro den Betrieb übernehmen“, sieht Schwaiger in diesem Vorschlag eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

TVB zahlt mit

Vorerst allerdings gilt es, die Gesellschaft zu entschulden. Die Verantwortlichen des Tourismusverbandes haben bereits am 15. Juni den Beschluss gefasst zur Entschuldung ein Darlehen über rund 300.000 Euro aufzunehmen, allerdings unter der Voraussetzung, dass in den nächsten Jahren kein TVB-Geld mehr in die Liftgesellschaft fließt.
Am Montagabend war dann auch der Kirchdorfer Gemeinderat gefordert. Finanzreferent VBM Hans Hinterholzer brachte den Antrag ein, ein Darlehen in Höhe von 700.000 Euro auf zehn Jahre aufzunehmen. Ein Angebot der örtlichen Bank zu relativ günstigen Konditionen läge auch bereits vor, so Hinterholzer. Hitzige Debatten folgten, auch wenn sich die Gemeinderäte grundsätzlich einig sind, dass das Gebiet gerettet werden muss.

Einigkeit herrschte übrigens auch darüber, dass mit der Zurverfügungstellung des Darlehens die Gemeindequelle die nächsten Jahre definitiv versiegen muss. Überdies einigten sich die Mandatare auch darüber, dass der Antrag auch den Passus enthalten muss, dass das Geld des Darlehens nur dann der Gesellschaft zugeführt wird, wenn feststeht, dass der Lift weiterbetrieben wird. Von wem auch immer.

Passus der Aufsichtsbehörde

Eine Hürde im Vorfeld, um das Darlehen überhaupt aufnehmen zu können, stellte die Gemeindeaufsichtsbehörde dar, ohne deren Segen die Gemeinde kein Geld aufnehmen hätte können. Vorerst wurde den Kirchdorfern die Genehmigung nämlich verwehrt. Inzwischen gibt es auch dafür eine Lösung –  als Auflage der Behörde musste sich die Gemeinde dazu verpflichten, in den nächsten 10 bis 15 Jahren kein Geld mehr in die Gesellschaft zu pumpen. Der Gemeinderat stimmte der Aufnahme des Darlehens mit zwölf Ja- sowie drei Nein-Stimmen zu. Jetzt ist jedoch die Vollversammlung der Liftgesellschaft am Zug – diese  Abstimmung dürfte allerdings nur noch ein Formalakt sein. Damit steht einer erfolgreichen Wintersaison auch nichts mehr im Wege. Margret Klausner

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