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Kitzbüheler Anzeiger

Letzte Stammtischrunde

Zum letzten Marken-Stammtisch – vielmehr zu einem „Plauscherl“ – lud Kitzbühel Tourismus kürzlich ein. Damit fand der Markenbildungsprozess bislang sein vorläufiges Ende.

Kitzbühel | Kitzbühel Tourismus scheint sich in zwei Lager zu spalten: Während die einen im Markenbildungsprozess eine notwendige Weiterentwicklung des Tourismusgeschehens in der Region sehen,  halten die anderen das Thema für ein nutzloses Schlag- um nicht zu sagen Reizwort. 

Zu den großen Skeptikern in dieser Hinsicht zählt unter anderem TVB-Obfrau Signe Reisch. „War Kitzbühel denn vorher keine Marke? Wird Kitzbühel nachher zusammen brechen?“, formuliert es Reisch gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger.

Markenexperte in‘s Boot geholt

Im Jahr 2008 war der Prozess gestartet worden. Kitzbühel holte sich dabei Unterstützung eines Experten: Der renommierte Markenberater Klaus-Dieter Koch war bei der Imagepolitur behilflich. Unter seiner Regie wurden schließlich die Marken-Stammtische in‘s Leben gerufen, bei denen Einheimische aus allen Branchen und Sparten ihre Erfahrungen im Tourismus einbringen. Auch die Feriendörfer waren und sind bei den Stammtischen stark vertreten. Unter den Teilnehmern machte sich seither Aufbruchstimmung breit. Nicht nur die hohe Vernetzung wird von den Akteuren geschätzt, auch die Visionen, die für die Tourismusregion ausgearbeitet worden sind.

Mit der neuen Führungsspitze von Kitzbühel Tourismus wechselten nun die Vorzeichen für den Markenbildungsprozess. „Zu teuer“, befand die neue Chefetage und drückte auf die Bremse. Denn die Gemüter der Gegner erhitzen sich vor allem am Beraterhonorar Kochs und seines Unternehmens „Brand:Trust“. Reisch will die genauen Zahlen nicht auf den Tisch legen, spricht aber von „einem hohen fünfstelligen Betrag jedes Jahr“.

Ludwig Schlechter will den Neustart

Beim letzten Markenstammtisch vergangene Woche war die Wehmut groß. Vor allem der Wirtschaftsreferent der Stadtgemeinde Kitzbühel, Ludwig Schlechter, will das Aus nicht akzeptieren. „Es hat eine starke Vernetzung stattgefunden. Man sollte unbedingt an diesen Erfolgen festhalten“, machte er schon beim Treffen deutlich. Seither hat Schlechter schon einige Schritte in dieser Hinsicht gesetzt. „Ich halte grundsätzlich daran fest, dass die Marke Kitzbühel an diesem Prozess dran bleiben soll. Ob mit oder ohne Koch ist mir aber letztlich egal“, erläutert Schlechter. Er hat bereits Kontakt mit der Tourismus-Obfrau aufgenommen. Ob oder inwieweit sich die Stadtgemeinde Kitzbühel finanziell an einem Neustart beteiligen würde, steht noch nicht fest: „Die Frage nach der Finanzierung ist weit weg, jetzt geht es um eine Positionierung.“

Grundsätzlich gibt sich Signe Reisch verhandlungsbereit: „Ich habe das Gefühl, den Leuten geht es hauptsächlich darum, sich regelmäßig zu treffen, und Inputs zu kriegen.“ Dieses Ziel müsste man auch aus den eigenen Reihen des Tourismusverbandes schaffen. Regelmäßige Treffen, sagt Reisch, seien auch im Sinne von Kitzbühel Tourismus. Wie das ausschauen könnte, kann die Tourismus-Obfrau noch nicht sagen. Zuviele andere Fragen beschäftigen sie derzeit.

Und wie sieht Ludwig Schlechter die Zukunft des Markenstammtisches? „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich finde jedoch, dass man die Vernetzung unserer Institutionen enger stricken sollte. Ob das jetzt Stammtisch heißt, oder nicht.“ Elisabeth Galehr

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