Die leidige Sache mit dem Hund
Stellt sich nur die berechtigte Frage: Wie lange sich Grundeigentümer beflegeln lassen werden, Hundekot als Fixbestandteil der Heugewinnung betrachten wollen und den Kindern auf eigenem Grund und Boden nicht einmal mehr ihre Sicherheit gewährleisten können?
Der beklemmende Vorfall am Achrain Hof könnte als Präzedenzfall schneller für eine Antwort sorgen, als den meisten Wanderfreunden lieb sein darf: Dann nämlich, wenn plötzlich Wege geschlossen werden und Schilder mit der Aufschrift „Durchgang verboten“ die Sachlage verdeutlichen – So geschehen Anfang diesen Jahres an einem Jännertag am frühen Nachmittag: Die dreijährige Tochter von Hermann Huber vulgo Achrainbauer und seine Mutter rodelten vergnügt auf der Wiese – keine 100 Meter entfernt eines der beliebtesten Wanderwege der Stadt. Vom Lebenberg aus mit prächtigem Blick auf den Wilden Kaiser bietet besagter Wanderweg unzählige Möglichkeiten die Blicke schweifen – vor allem aber die Seele baumeln zu lassen – und direkt ins Bichlach zu gelangen.
Attacke, die keine war
Ein Wintervergnügen, welches auch zwei Frauen samt zweier „kalbsgroßer“ Hunde ebenso nutzen wollten. Als die Hunde jedoch der Oma und Enkelin gewahr wurden, rissen sich die-
se samt Leine von den Frauen los und stürmten auf die Rodler zu.
Der erste Hund warf das Mädchen von der Rodel und begrub sie unter seinem Körper. Die geschockte 63-jährige packte trotz dreifachen Bandscheibenvorfalls den Hund an der Leine und zog ihn von der Enkelin. Dieser besprang nun die Frau, riss sie zu Boden ... Der zweite Hund stand nun auf der Kleinen ... und beide Hunde leckten die Gesichter ihrer „Opfer“.
Dem eiligts herbeistürmende Vater, der die Szenerie mit größter Sorge aus der Enfernung verfolgen mußte, begegneten die Frauen mit Unverständnis und der Frage, was denn die Aufregung solle. Schließlich seien die Hunde ausgebildete Rettungs- und Therapiehunde!?
Daraufhin sperrte der geschockte Vater verständlicherweise den Weg: „Wir erleben laufend uneinsichtige Hundehalter ohne jegliches Unrechtsbewußtsein. In diesem Fall war für mich – auch als Vater – einfach Schluss! Wir brauchen eine tragbare Lösung für Kitzbühel, damit die Sache mit den Hunden endlich in geordneten Bahnen läuft,“ versichert Huber: „Wanderer – mit und ohne Hund – sollen uns willkommen sein, aber nur als Gast! Wenn sich einige einfach gar keines Fehlverhaltens mehr schuldig fühlen, könnte es sein, dass mehr und mehr Wanderwege verschwinden, weil sich die Grundeigentümer nicht mehr alles bieten lassen wollen!“
BM Winkler mahnt und warnt
„Ich habe großes Verständnis dafür, dass die Familie Huber verärgert ist. Wenn das eigene Kind und die Oma von Hunden angefallen werden und das noch dazu auf dem eigenen Grundstück, kann das nicht kommentarlos hingenommen werden. Von Seiten der Stadt wurden aber bereits unabhängig von diesem bedauerlichen Vorfall im vergangenen Herbst erste Schritte gesetzt, um der Hundeproblematik Herr zu werden,“ verweist BM Klaus Winkler auf einen Auschuss, der sich unter Leitung von Gemeinderat Peter Hechenberger gebildet hat und Lösungsansätze ausarbeiten soll.
„Ich appelliere aber an die Hundehalter, dafür Sorge zu tragen, dass es zu keinen Problemen kommt. Ein gedeihliches Miteinander muss doch möglich sein. Es wäre schade, wenn immer mehr private Spazierwege – nur wegen ein paar schwarzen Schafen – gesperrt werden. Jeder der einen Hund hat, muss eben dafür Sorge tragen, dass weder die Spazierwege noch die angrenzenden Wiesen verschmutzt werden. Es sind genügend Stationen mit Sackerln für Hundstrümmerln aufgestellt. Sollte sich die Situation nicht bessern, wird auch ein Leinenzwang angedacht werden müssen! Beim Achrainbauern möchte ich mich aber dafür bedanken, dass er trotz aller Probleme den Spazierweg wieder offen hält!“
Christoph Hirnschall