Lebensretter auf vier Beinen
Kitzbühel, Hopfgarten | Sein erster Einsatz als fertig ausgebildeter Lawinenhund war gleich von Erfolg gekrönt: Ceros spürte innerhalb von wenigen Minuten einen Verschütteten auf.
Der Lawinenalarm in der Nähe der 3-S-Bahn im Skigebiet Jochberg hat sich als Fehl-alarm erwiesen, deshalb flog die Crew des Notarzthubschraubers Christophorus 4 mit Hundeführer Alexander Semonsky und seinem zweieinhalbjährigen Labradorrüden Ceros wieder Richtung Kitzbühel. Plötzlich erreichte die Helfer eine weitere Alarmierung: Lawinenabgang auf der Pallspitze im Gemeindegebiet Hopfgarten. „Der C4 wendete umgehend und flog Richtung Kelchsau weiter“, schildert Semonsky gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger.
Schon von weitem sahen die Einsatzkräfte aus der Luft das rund 150 Meter lange und 50 Meter breite Schneebrett, unter dem sie den Verschütteten vermuteten. Auf dem Lawinenkegel dauerte es keine fünf Minuten, bis Ceros die Witterung aufnahm. „Er hat gleich angeschlagen und wie wild zum Graben angefangen“, schildert Semonsky. Der Kitzbüheler Bergretter setzte sofort die Sonde ein und stieß auf den Mann, der rund einen Meter unter den Schneemassen lebendig begraben war.
Rettung beinahe in der letzten Sekunde
Dass der Tourengeher überlebt hat, verdankt er vor allem Ceros: „Nur wenige Minuten später hätte der Tourengeher vermutlich keine Chance mehr gehabt“, schildert Semonsky. „Er war schon blau im Gesicht, aber noch ansprechbar.“
Der 49-jährige Münchener hatte zuvor unterhalb des Gipfels einen Riss in der Schneedecke bemerkt. Er zog sich daher die Ski aus, um zu Fuß aufzusteigen. Dabei löste er ein Schneebrett aus, von dem er mitgerissen wurde. Beim Abrutschen löste er ein weiteres, massives Schneebrett aus, das ihn vollständig verschüttete. Andere Tourengeher, die den Lawinenabgang bemerkt hatten, schlugen sofort Alarm. Ihre Suche nach dem Lawinenopfer aber blieb erfolglos: Der Mann hatte kein LVS-Gerät bei sich.
Für Hundeführer Alexander Semonsky und seinen vierbeinigen Gefährten war dieser Einsatz ein ganz besonderer, zumal Ceros erst seit wenigen Wochen ein ausgebildeter Lawinenhund ist. „Wir haben erst vor wenigen Wochen den letzten Kurs bestanden. Dass der erste Einsatz gleich so erfolgreich war, freut mich besonders“, sagt Semonsky. „Eine Lebendbergung ist für Hund und Hundeführer immer ein einzigartiges Erlebnis. Da vergisst man alle Anstrengungen in der Ausbildung.“
Alexandra Fusser, Foto: Semonsky