01. April 2009
aktualisiert: 11.04.12, 09:41 Uhr
Ein Leben für die Bergbahn AG Kitzbühel
Das Leben stellt oftmals auf ungewöhnliche Art und Weise die Weichen. Als blutjunger Jurist am Bezirksgericht Kitzbühel hatte Walther Tappeiner den Vorstand der Bergbahn AG, Fritz Tscholl, als Zeuge zu einem Diebstahl zu befragen. Monate danach: Tappeiner war mittlerweile Konzipient in der Kanzlei Otto Wendling, läutete das Telefon. Am anderen Ende Fritz Tscholl mit einem Angebot: Ob er denn nicht zur Bergbahn kommen wolle.
Die Antwort war ein glattes Jein. „Ich habe fast ein Jahr lang überlegt, ehe ich zugesagt habe“, erinnert er sich. Eine Entscheidung, die er Zeit seines Lebens nie bereut hat. Noch im gleichen Jahr, 1967, wurde er zum Vorstand ernannt. Vorstandsvorsitzender blieb Fritz Tscholl.
Skigroßraum entstand
Viele seiner Spuren sind heute noch zu sehen. So etwa wurde in seiner Ära als Vorstandsvorsitzender – er folgte dem Sohn von Fritz Tscholl, Werner, nach – die Hahnenkammbahn von einer leistungsschwachen Pendelbahn zu einer modernen Einseil-Umlaufbahn erneuert. „Nach vielen, teils heftigen Diskussionen um den Standort der Talstation“, erzählt er, „ich habe mich dann gegen Pläne wie Pfarrau-Parkplatz oder Streifalm-Parkplatz durchgesetzt.“
Noch einige Schlaglichter: So wurden die Aufstiegshilfen in Kirchberg, Jochberg und auf dem Pass Thurn eingegliedert. „Um den dadurch entstandenen Skigroßraum zu beschreiben, haben wir den Slogan ,Skisafari‘ geschaffen.“
Jahrzehnte später sorgte Tappeiner für ein weiteres Schlagwort. Bei der Suche nach einem Begriff für das 50. Hahnenkammrennen kreierte er nach einer Sitzung im anschließenden inoffiziellen Teil in der Goldenen Gams „Kitz-Kiri-Ski“.
Epochale Entscheidung war auch die Übernahme der Kur- und Moorbad AG durch das Bergbahn-Unternehmen. Auf dem Kitzbüheler Horn konnte dank der finanziellen Unterstützung des Unternehmens der einzigartige Alpenblumengarten angelegt werden. Der Bau von Kunstschneeanlagen, in den Achtzigerjahren bekanntlich das Thema schlechthin, wurde mit Schwerpunkt
Streif-Rennstrecke begonnen, die Beschneiung im gesamten Kitzbüheler Skigebiet von Tappeiner unermüdlich forciert.
Unglück mit Folgen
Es gab auch einen schwarzen Tag im Berufsleben des Walther Tappeiner: Es war der 23. Dezember 1974, als am Steinbergkogel eine Lawine neun Skifahrer tötete. Ein Ereignis, welches bei Tappeiner tiefe Spuren hinterlassen hat.
Selbstverständlich liegt ihm die Bergbahn auch im Ruhestand am Herzen. „Sie muss in der öffentlichen Hand bleiben, damit die Kitzbüheler das Sagen haben“, ist er überzeugt.
In der Pension widmet er sich seinen Hobbys: Geografie und Geschichte. Wegen der schulpflichtigen Tochter musste er eine seiner Lieblingstätigkeiten, das Reisen, zurückschrauben. Dafür schwelgt er gerne in Erinnerung an Fahrten in die USA und Kanada, Neuseeland, Südafrika, Asien. Oder an jene in seiner Studienzeit, wo er sogar als Holzfäller in Nordschweden arbeitete.
Zur Person
Walther Tappeiner wurde am 28. März 1939 in Kitzbühel geboren. Nach der Volksschule übersiedelte er nach Innsbruck, um nach dem Realgymnasium Jus zu studieren. Nach der Promotion absolvierte er am Bezirksgericht Kitzbühel und am Landesgericht in Innsbruck das Gerichtsjahr. Danach wurde er Konzipient in der Kitzbüheler Anwaltskanzlei Dr. Otto Wendling. Am 15. Jänner 1967 trat er in die Bergbahn AG Kitzbühel ein, noch im gleichen Jahr wurde er in den Vorstand berufen. Nach dem Tod von Werner Tscholl wurde er Vorstandsvorsitzender.
Als Anerkennung erhielt er vom Land Tirol die Verdienstmedaille und vom Tourismusverband Kitzbühel das Goldene Ehrenzeichen mit Diamant.
Dr. Walther Tappeiner ist seit 1999 mit Marlene verheiratet, im gleichen Jahr erblickte Tochter Eva das Licht der Welt.
Alexander Rußegger
Die Antwort war ein glattes Jein. „Ich habe fast ein Jahr lang überlegt, ehe ich zugesagt habe“, erinnert er sich. Eine Entscheidung, die er Zeit seines Lebens nie bereut hat. Noch im gleichen Jahr, 1967, wurde er zum Vorstand ernannt. Vorstandsvorsitzender blieb Fritz Tscholl.
Skigroßraum entstand
Viele seiner Spuren sind heute noch zu sehen. So etwa wurde in seiner Ära als Vorstandsvorsitzender – er folgte dem Sohn von Fritz Tscholl, Werner, nach – die Hahnenkammbahn von einer leistungsschwachen Pendelbahn zu einer modernen Einseil-Umlaufbahn erneuert. „Nach vielen, teils heftigen Diskussionen um den Standort der Talstation“, erzählt er, „ich habe mich dann gegen Pläne wie Pfarrau-Parkplatz oder Streifalm-Parkplatz durchgesetzt.“
Noch einige Schlaglichter: So wurden die Aufstiegshilfen in Kirchberg, Jochberg und auf dem Pass Thurn eingegliedert. „Um den dadurch entstandenen Skigroßraum zu beschreiben, haben wir den Slogan ,Skisafari‘ geschaffen.“
Jahrzehnte später sorgte Tappeiner für ein weiteres Schlagwort. Bei der Suche nach einem Begriff für das 50. Hahnenkammrennen kreierte er nach einer Sitzung im anschließenden inoffiziellen Teil in der Goldenen Gams „Kitz-Kiri-Ski“.
Epochale Entscheidung war auch die Übernahme der Kur- und Moorbad AG durch das Bergbahn-Unternehmen. Auf dem Kitzbüheler Horn konnte dank der finanziellen Unterstützung des Unternehmens der einzigartige Alpenblumengarten angelegt werden. Der Bau von Kunstschneeanlagen, in den Achtzigerjahren bekanntlich das Thema schlechthin, wurde mit Schwerpunkt
Streif-Rennstrecke begonnen, die Beschneiung im gesamten Kitzbüheler Skigebiet von Tappeiner unermüdlich forciert.
Unglück mit Folgen
Es gab auch einen schwarzen Tag im Berufsleben des Walther Tappeiner: Es war der 23. Dezember 1974, als am Steinbergkogel eine Lawine neun Skifahrer tötete. Ein Ereignis, welches bei Tappeiner tiefe Spuren hinterlassen hat.
Selbstverständlich liegt ihm die Bergbahn auch im Ruhestand am Herzen. „Sie muss in der öffentlichen Hand bleiben, damit die Kitzbüheler das Sagen haben“, ist er überzeugt.
In der Pension widmet er sich seinen Hobbys: Geografie und Geschichte. Wegen der schulpflichtigen Tochter musste er eine seiner Lieblingstätigkeiten, das Reisen, zurückschrauben. Dafür schwelgt er gerne in Erinnerung an Fahrten in die USA und Kanada, Neuseeland, Südafrika, Asien. Oder an jene in seiner Studienzeit, wo er sogar als Holzfäller in Nordschweden arbeitete.
Zur Person
Walther Tappeiner wurde am 28. März 1939 in Kitzbühel geboren. Nach der Volksschule übersiedelte er nach Innsbruck, um nach dem Realgymnasium Jus zu studieren. Nach der Promotion absolvierte er am Bezirksgericht Kitzbühel und am Landesgericht in Innsbruck das Gerichtsjahr. Danach wurde er Konzipient in der Kitzbüheler Anwaltskanzlei Dr. Otto Wendling. Am 15. Jänner 1967 trat er in die Bergbahn AG Kitzbühel ein, noch im gleichen Jahr wurde er in den Vorstand berufen. Nach dem Tod von Werner Tscholl wurde er Vorstandsvorsitzender.
Als Anerkennung erhielt er vom Land Tirol die Verdienstmedaille und vom Tourismusverband Kitzbühel das Goldene Ehrenzeichen mit Diamant.
Dr. Walther Tappeiner ist seit 1999 mit Marlene verheiratet, im gleichen Jahr erblickte Tochter Eva das Licht der Welt.
Alexander Rußegger