
Langfristige Wertschöpfung statt Schnellschuss-Events
Im Brixental hat sich in den vergangenen Jahren viel bewegt: Strukturen wurden überarbeitet, ein neuer Markenauftritt entworfen und verschiedene Projekte angestoßen. Am 1. Juli erfolgte die nächste große Veränderung: Mit Markus Kofler übernahm ein erfahrener Touristiker die Geschäftsführung des Verbandes.
Der 55-jährige Achenseer führte mehr als zwanzig Jahre lang den TVB Alpbachtal und bringt nicht nur umfassendes Know-how in der Destinationsentwicklung mit, sondern auch ein starkes Netzwerk innerhalb der Branche. Während Kofler künftig die Gesamtverantwortung trägt, bleibt das bewährte Team an Bord: Bettina Hechenberger ist weiterhin für den Bereich Marketing verantwortlich, Mag. Christoph Stöckl fungiert als Stellvertreter.
Zeit genutzt, um Tal kennen zu lernen
„Das Brixental hat für mich als Touristiker einen besonderen Reiz“, sagt Kofler. „Es ist eine touristisch starke Destination inmitten einer Mega-Ski-Region, in der aber Tradition, Regionales und Gastfreundschaft nach wie vor eine große Rolle spielen. Es ist eine spannende Herausforderung für mich, die Region strategisch weiterzuentwickeln und zukunftsfit zu machen.“
„Die Fusion der drei Orte liegt zwar schon einige Jahre zurück, im Alltag sind aber durchaus noch Barrieren zu spüren.“
Markus Kofler, GF TVB Brixental
Der Einstieg mitten in der Sommersaison war fordernd, doch Kofler fühlt sich inzwischen angekommen. „Bisher gab es noch nicht so viel Zeit für lange Gespräche. Die ersten Wochen habe ich genutzt, um Veranstaltungen zu besuchen, Partner zu treffen und die drei Mitgliedsorte Brixen, Kirchberg und Westendorf besser kennenzulernen.“
Zusammenarbeit mit Partnern wichtig
Sein erstes Fazit fällt druchwegs positiv aus: Auch wenn sich das Brixental und das Alpbachtal in vielen Punkten unterscheiden, bleiben die Herausforderungen für den Tourismus ähnlich. „Es gibt vieles, das bereits sehr gut läuft, manches kann man noch optimieren. Klar ist: Ich bin hergekommen, weil ich Chancen sehe – nicht, weil etwas schlecht läuft.“
Besonders wichtig ist dem neuen Geschäftsführer der regionale Zusammenhalt. „Jeder Ort im Brixental hat seine eigenen Stärken, die wir gezielt fördern wollen. Aber nach außen können wir nur als Team bestehen – reines Kirchturmdenken hat hier keinen Platz.“ Langfristigkeit statt Aktionismus lautet Koflers Devise: Statt kurzfristiger „Schnellschuss-Events“ will er auf Projekte setzen, die für dauerhafte Wertschöpfung, bessere Auslastung und ein starkes Gästeerlebnis sorgen. „Mir ist es wichtig, auch die Einheimischen mitzunehmen – die Veranstaltungen sind nicht nur für unsere Gäste da.“

Markus Kofler
Attraktivität für Gäste und Einheimische
Neben den drei Bergbahnen sieht Kofler auch die Gemeinden als entscheidende Partner. Gemeinsam soll der Lebensraum so gestaltet werden, dass er sowohl für Gäste als auch für Einheimische attraktiv bleibt. Themen wie nachhaltige Mobilität, intelligente Infrastruktur und ein gutes Zusammenspiel zwischen Tourismus und Gemeindeleben stehen dabei im Vordergrund.
„Ich wünsche mir eine gewisse Offenheit und Loyalität gegenüber dem TVB.“
Markus Kofler, GF TVB Brixental
Online-Buchbarkeit als wichtigestes Ziel
Großes Potenzial sieht Kofler in der digitalen Gästebetreuung. „Wer online nicht buchbar ist, ist für den Gast nicht sichtbar“, bringt er es auf den Punkt. Er setzt auf moderne Lösungen wie etwa KI-gestützte Auskunftssysteme, digitalen Gästeservices in den Infobüros und bessere Online-Sichtbarkeit der Betriebe. „Der Tourismus hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Buchungen erfolgen immer kurzfristiger, Wetter- und Preis-Sensibilität nehmen zu. Gäste informieren sich heute fast ausschließlich über das Smartphone und vergleichen Angebote. Wer als Erster die passenden Antworten liefert, bekommt die Buchung“, so Kofler.
Trotz aller digitalen Helfer bleibt für ihn der persönliche Kontakt auch in Zukunft entscheidend: „Der wichtigste Urlaubsfaktor ist immer noch der Gastgeber. Der kann durch keine KI ersetzt werden.“
BVB-Kooperation wurde verlängert
Auch die Kooperation mit Borussia Dortmund sieht Kofler als große Chance: „Wir haben die Zusammenarbeit erst vor Kurzem verlängert“, bestätigt er. Für ihn ist die Partnerschaft weit mehr als ein Marketing-Gag. „Durch das BVB-Netzwerk haben sich bereits spannende Kontakte ergeben. Borussia Dortmund ist nicht nur ein Fußballverein, sondern eine große Community mit Fans und Standorten auf der ganzen Welt. Die Kooperation hilft uns, neue Gästekontakte zu generieren und das Brixental in den wichtigen Quellmärkten sichtbar zu machen.“