Landesumweltanwalt legte Kraftwerksprojekt vorerst auf Eis
Kitzbühel | Kitzbühel strebt eine größere Autonomie in der Energieversorung an. Um dies zu erreichen, wollte man im Ehrenbachgraben ein weiteres Wasserkraftwerk errichten. Der Amtsschimmel wieherte ordentlich und legte das Projekt vorerst auf Eis.
Vor einem Jahr kündigte man den Bau eines dritten Wasserkraftwerkes im Bereich des Ehrenbachgraben an. Damals hoffte man, mit einem positiven Behördenweg, bereits im Herbst mit dem Bau des Kraftwerkes Ehrenbach-Kohlstatt beginnen zu können.
Nach einem positiven Genehmigungsverfahren gab es zwei Einsprüche, die Kitzbüheler Kraftwerkspläne müssen nun warten. Bereits ad acta gelegt werden konnte der Einspruch vom Fischereiberechtigten. Dieser wurde behandelt und abgelehnt.
Der zweite Einspruch wurde vom Landesumweltanwalt erhoben. Die Schwerpunkte der Kritik des Beamten: Man habe sich nicht an die Richtlinien des Kriterienkataloges gehalten. Diesen Vorwürfen entgegnet Kitzbühels Vizebürgermeister und Stadtwerke-Geschäftsführer Gerhard Eilenberger, dass das Kitzbüheler Kraftwerks-Projekt Ehrenbach-Kohlstatt bereits vor dem besagten Kriterienkatalog verhandelt wurde. Das Ansuchen aus der Gamsstadt sollte außerhalb des Anforderungsprofils verhandelt werden, fordert Eilenberger.
Für negative Kritik des Umweltanwaltes sorgte auch die Prüfung der Zuflüsse. „Wir haben drei Zuflüsse geprüft. Die beiden weiteren, vom Landesumweltanwalt als Zuflüsse deklarierten Quellen, sind Drainagen der Bergbahn AG Kitzbühel, und keine Bäche“, erklärt Gerhard Eilenberger.
Als weiterer Kritikpunkt in dem Einspruch wurde der Ehrenbachgraben als Naherholungsgebiet bezeichnet. Durch einen fast nicht mehr genutzten Viehtriebweg und einen Mountainbike-Trail ist die Naherholung für das Land bedeutender als das öffentliche Interesse. „Ich frage mich, ob ein Mountainbiker, der den Trail hinunterfährt, die Zeit und den Blick für den Bach hat, oder ob dieser seine Augen auf die Strecke richten muss“, wundert sich Eilenberger und ergänzt: „Wir würden im Verlauf der Abfahrt die Verrohrung verlegen und könnten damit die Abfahrt sogar verbessern“.
Nun müssen die Kitzbüheler Stadtwerke auf ein neuerliches Freizeichen der Naturschutzbehörden warten.
Elisabeth M. Pöll