
Kunst als Heilmittel für die Seele
Unter dem Titel „Im Licht der Farben zwischen Himmel und Wasser“ ist derzeit eine beeindruckende Werkschau der Tiroler Künstlerin Irina Staud im Jakobskreuz zu sehen. „Als der Wurzenrainer Toni mir Anfang des 21. Jahrhunderts seine Idee von einem ikonischen 30 Meter hohen Gipfelkreuz höchst eloquent erläuterte, meinte ich ein wenig launisch, dass es wohl ein kurioser unique selling point sein mag, wenn just die kleinste Gemeinde des Bezirkes Kitzbühels mit dem weitaus größten Gipfelkreuz die relativ bescheidene Seehöhe der Buchensteinwand in einem Rausch höchst wagemutigen Selbstbewusstseins kompensieren möchte.
Doch nun darf ich nur allen am Projekt Beteiligen meine Hochachtung und Wertschätzung ausdrücken. Man hat hier einen exklusiven Rundblick. Und außerdem ist das Platzerl wunderschön“, erzählt Laudator Andreas Braun und führt weiter aus: „Irina ist eine frühbegabte und spätberufene, eine unglaublich präsente, ambitionierte Künstlerin, die ihre hart erarbeitete, innere Freiheit nützt, um uns alle an den vielbödigen Bildrätseln teilhaben zu lassen.

Laudator Andreas Braun, Künstlerin Irina Staud und Bergbahn-Geschäftsführer Markus Brudermann (von links).
Wenn, wie vor 33 Jahren, eine junge Schwester nach 30 Tagen schmerzlichen Bangens von dem Auffinden ihres über alles geliebten Bruders im kalten Grunde des Pillersees Kunde erhält, dann bricht für jene die Welt zusammen und entzwei.“
Irina Staud hat die Kunst als Arzneimittel für sich gefunden. Neben der Farbenfreude spürt man immer auch die Trauer und Melancholie – ohne aber je die Hoffnung und den Ausblick zu verlieren. Denn: „Die Liebe überwindet alles“, so auch der Titel des Werkes, das im Gipfelkreuz auch nach ihrer Ausstellung verbleiben wird.
Irina Staud bedankt sich sichtlich berührt: „Was gibt es Schöneres, als diese fantastische Bergwelt mit meiner Kunst zu verbinden. Meine Bilder sollen in diesen Räumen anregen, über den Sinn des Lebens nachzudenken, über Extreme, die so nahe beieinanderliegen – zwischen Trauer und Freude, zwischen Stille und Chaos, zwischen Schwarz und Weiß, zwischen den Bergen und den Tälern des Lebens und inneren und äußeren Landschaften – und dazwischen liegt nur das Jetzt, das Tun, die Liebe und die Hoffnung. Diese Vernissage widme ich meinem verstorbenen Bruder.“
Die beeindruckende und äußerst sehenswerte Ausstellung ist noch bis zum 29. Juni täglich von 9 bis 16 Uhr im Jakobskreuz zu bewundern.
