
Kufsteiner wünschen sich Spitals-Ehe mit St. Johann
Es ist ein Vorstoß, der im Bezirkskrankenhaus St. Johann mit Verwunderung zur Kenntnis genommen wurde – die Verantwortlichen des Gemeindesverbandes Kufstein preschten mit dem Vorschlag einer Spitalsehe vor.
„Die Idee gibt es ja bereits seit längerem“, klärt der Obmann des Kufsteiner Gemeindeverbandes, Brixleggs Bgm. Rudolf Puecher, auf. Bei den jüngsten Besprechungen zum regionalen Strukturplan sind die Verantwortlichen beider Verbände in Innsbruck zusammengetroffen, wo das Thema „Spitalsehe“ offenbar ebenfalls auf den Tisch kam. „Wir haben im Ausschuss darüber gesprochen, dass wir über einen Zusammenschluss nachdenken sollten“, so Puecher. Aktuell plane der Krankenhausverband St. Johann für seine 65.000 Einwohner, während gleichzeitig der Krankenhausverband Kufstein eigenständig für seine 115.000 Einwohner plant. „Warum sollten wir denn nicht versuchen, gemeinsam für 180.000 Menschen zu planen? Da könnten sich eventuell Vorteile ergeben“, meint der Obmann. Man könne einige Bereiche konzentrieren und die medizinische Versorgung in den beiden Bezirken Kufstein und Kitzbühel noch besser absichern, glaubt er.
Nachdem die Vertreter des Kufsteiner Gemeindeverbands intern schon über die Möglichkeit eines eventuellen Zusammenschlusses gesprochen und diesen für gut befunden haben, erging ein Brief an die 30 betroffenen Bürgermeister im Bezirk Kufstein. Die Resonanz scheint positiv zu sein. „Mir war wichtig, dass wir die Bürgermeister darüber informieren. So etwas kann man natürlich nicht über das Knie brechen“, betont Rudolf Puecher. Er suche jetzt jedenfalls das Gespräch mit dem Kitzbüheler Verbandsobmann Paul Sieberer „Es gibt da aber keinen Druck“, stellt der Brixlegger klar.
St. Johanns Verbandsobmann, Hopfgartens Bürgermeister Paul Sieberer, hält sich nach Bekanntwerden des Wunsches der Kufsteiner mit Aussagen zurück: „Wir werden darüber beraten.“ Derzeit ließe sich kein Sinn für einen gemeinsamen Verband erkennen. Für eine Zusammenarbeit sei man aber immer offen.
Sieberers Stellvertreter, St. Johanns Bürgermeister Stefan Seiwald stellt klar: „dass wir sehr gut aufgestellt sind, perfekte Zahlen haben und über modernste Infrastruktur verfügen. Warum sollten wir das also tun?“ Die Probleme von anderen werde man bestimmt nicht lösen. „Wir kooperieren natürlich, aber ich wüsste nicht, was uns ein Zusammenschluss bringen soll“, so Seiwald.
Im Bezirk Kufstein wird bereits auf die Reaktion der St. Johanner gewartet.