
Künstliche Intelligenz und ihre Grenzen
Künstliche Intelligenz ist aktuell in aller Munde und durchdringt schon viele unserer Lebensbereiche. Die Geschwindigkeit, mit der sie dazulernt, überrascht manchmal sogar ihre Schöpfer. Gleichzeitig verunsichert dieses Tempo die Menschen – Wie wird das alles noch werden? Werden wir durch KI bald alle arbeitslos? Tritt demnächst sogar das Terminator-Szenario ein?
Derzeit wird Künstliche Intelligenz aktiv in Unternehmen bzw. gesellschaftliche und öffentliche Prozesse eingegliedert. Besonders wichtig also, dass dabei nicht auf die Ethik vergessen wird.
Der St. Johanner Christoph Holz ist Dozent für Digitale Ethik an der FH Steyr. Er ist als Experte für Digitalisierungsfragen überregional bekannt. „Ethik ist die tägliche Praxis der guten Entscheidungen“, schickt Holz voraus. Für eine Entscheidung braucht es aber mögliche Alternativen, aus denen ich wählen kann. „Wie wär‘s denn, wenn wir uns aus den vielen Möglichkeiten, die Künstliche Intelligenz bietet, jene auswählen, die gut sind?“
Moralischen Kompass einnorden
Dafür muss man zuerst natürlich den moralischen Kompass einnorden. Denn: „Künstliche Intelligenz rechnet, und wenn sie rechnet, dann ist sie in Gefahr, bestimmte moralische Dinge falsch zu machen“, sagt Holz. Das ist nicht weiter überraschend, denn Künstliche Intelligenz hat natürlich keinerlei Einfühlungsvermögen. Man kann sogar sagen, die Maschine ist ein Psychopath. „Um menschliche Gefühle zu haben, muss ich einen menschlichen Körper haben, nur dann kann ich langfristig eine Beziehung eingehen.“ Künstliche Intelligenz kann kurzfristig bis zu einem gewissen Grad Gespräche führen und Gefühle simulieren. „Jede Simulation weicht nach einer gewissen Zeit von der Realität ab“, weiß der Experte. Und genau hier beginnt es, schwierig zu werden mit der Harmonie zwischen Mensch und Maschine.
Wichtig im Umgang mit Künstlicher Intelligenz ist es auch zu verstehen, was sie kann und was sie nicht kann. Gerade weil diese Technologie so rasant voranschreitet, werden ihr oftmals geradezu magische Kräfte zugeschrieben. Das führt dazu, dass die Menschen Angst vor Kontrollverlust haben.
Dazu hat Christoph Holz eine gute Botschaft parat: „Statistische Systeme bedeuten die Diktatur des Durchschnitts: Sie können Durchschnittliches liefern. Aber KI – wie wir sie heute kennen – kann ihren eigenen Durchschnitt nicht überwinden.“ Deswegen wird es wohl noch dauern mit der angesagten Revolution, die alle unsere Jobs übernimmt und uns zu unmündigen Sklaven des Systems macht. Schon alleine wegen der letztlichen Verantwortung, die wir füreinander haben.
Trainingsdaten sind entscheidend
„Sobald eine KI die Freiheit der Betroffenen einschränkt, ist sie unmoralisch. Am Ende braucht es die Wertentscheidung und das kann kein Mensch für einen anderen erledigen und das kann keine KI für jemand anderen erledigen“, hält der Digital-Ethiker unmissverständlich fest. Und: „Es kommt darauf an, was wir als Trainingsdaten verwenden: KI lernt von den Geschichten, die wir ihr beibringen. So lernt sie auch, was gutes Verhalten ist. Wir sollten ihr aber niemals moralische Entscheidungen überlassen.“
Was die Maschine aber richtig gut kann und immer besser können wird, ist ein guter Assistent im Arbeitsleben zu sein. Oder auch ein Sparringspartner für den Wissensaustausch.
„Ich glaube, dass wir jetzt eine Gesellschaft haben, die uns endlich aus den Tretmühlen der Industriellen Revolution befreien wird. Die KI übernimmt also Aufgaben, die uns davon abhalten, auf andere Menschen zu achten. In einer künstlichen Welt wird nämlich nichts wichtiger sein als die menschliche Beziehung“, erläutert Experte Christoph Holz abschließend.
