Vom kühlen Atem des Himmels
St. Johann | Am Freitag, 28. Jänner, um 20 Uhr liest der Vorarlberger Rockstar, Filmemacher und Schriftsteller Reinhold Bilgeri aus seinem Roman „Der Atem des Himmels“.
2005 erschien die erste Auflage von Bilgeri´s „Der Atem des Himmels“. Ausgezeichnet mit dem Vorarlberger Literaturpreis und 60.000 verkauften Exemplaren, Jahre später liest der Autor nun in der Alten Gerberei aus seinem Roman.
KA: Sie wurden vom Lehrer zum Musiker, Regisseur und Schriftsteller. Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Reinhold Bilgeri: Erst wollte ich für meine Eltern ein braver Sohn sein und war für fünf Jahre Professor am Gymnasium. Im Hinterkopf hatte ich aber immer meine drei Karrieren. Bereits in den 60er Jahren hatte ich den Traum Rockstar zu werden. Vor allem wegen der Mädels – und der Musik. Und dann wollte ich Schriftsteller und Filmemacher werden, und wurde es.
KA: In „Der Atem des Himmels“ geht es um ein Lawinenunglück in einem Bergdorf in Vorarlberg in den 50er Jahren. Warum diese Thematik?
Reinhold Bilgeri: Meine Mutter war in dieser Zeit Lehrerin im Großen Walsertal. Damals war ich drei oder vier Jahre alt. Das Lawinenunglück ist das ers-te große Ereignis in meinem Leben, das sich niemals aus meiner Erinnerung streichen lässt. Verbunden mit der Liebesgeschichte meiner Mutter ist der Roman vollkommen authentisch. Ich sah in der Thematik aber auch ein brisantes literarisches Thema mit emanzipatorischen Aspekt. Meine Mutter, von adeligem Geschlecht, kam in den 50er Jahren allein in ein patriarchalisches Bergdorf um Lehrerin zu werden. Da treffen zwei Kulturen aufeinander.
KA: Ihr Roman wurde, unter eigener Regie, auch verfilmt. Haben Sie mit so viel positiver Resonanz gerechnet?
Reinhold Bilgeri: Man hofft natürlich darauf. Das wichtigste ist, dass man ein Grundselbstvertrauen hat. Man muss überzeugt sein, dass man es kann.
KA: Was erwarten Sie von der Lesung in der Alten Gerberei in St. Johann?
Reinhold Bilgeri: Ich erwarte ein hellhöriges Publikum, das sich auf meinen Roman freut, aber auch auf die Jazzsongs und meine Stimme. Ich bin immer froh, meine Leser persönlich kennen zu lernen.
KA: Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Reinhold Bilgeri: Im letzten Drittel meines Lebens werde ich Filme drehen und Bücher schreiben. Einen Film und dann noch einen und noch einen. Und dann noch ein Buch und dann noch eines. Ich bin aber auch mit meiner Rockband unterwegs. Ich switche zwischen meinen Karrieren hin und her.
KA: Lässt die Arbeit überhaupt noch Zeit für die Familie?
Reinhold Bilgeri: Die ist immer mit dabei. Ohne Familie geht es nicht.
KA: Werden Sie auch beim Hahnenkammrennen live vor Ort sein?
Reinhold Bilgeri: Vielleicht, wenn ich es schaffe. Ich bin ja ein totaler Sportfan, da bin ich nicht zu halten. Michaela Wechselberger