
Krypto oder Bares? Digitalwährungen im Realitätstest
Bitcoin, Ethereum und Co. – sind sie nur digitale Spielereien oder doch die Zukunft des Finanzsystems? Kaum ein anderes Zahlungsmittel polarisiert so stark wie Kryptowährungen. Das zeigt die erste Ausgabe des Krypto-Barometers des digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent. Während die einen von dezentraler Freiheit schwärmen, warnen andere vor Risiken und Instabilität.
Immobilien und Gold klar vor Krypto
Im Schnitt würden die Österreicherinnen und Österreicher nur 9,1 Prozent eines hypothetischen Investment-Budgets von 1 Million Euro in Kryptowährungen stecken. 42 Prozent würden gar keinen Cent investieren. Weit vorne liegen stattdessen Immobilien (40,1 %) sowie Gold und Edelmetalle (24,1 %).
Haltung: Misstrauen überwiegt
Nur ein Viertel der Befragten (26 %) sieht Kryptowährungen positiv, während 41 % eine ablehnende Haltung haben. Beim Vertrauen sind die Werte ähnlich niedrig: Nur 34 % empfinden Bitcoin und Co. als vertrauenswürdig. Auffällig ist ein deutlicher Unterschied zwischen Generationen und Geschlechtern – Männer und jüngere Befragte stehen Kryptos deutlich offener gegenüber.
„Kryptowährungen sind in Österreich angekommen – aber eher als Gesprächsthema denn als vertrauenswürdige Anlageform. Vor allem jüngere Zielgruppen treiben das Interesse, die große Masse bleibt skeptisch. Von einer breiten Akzeptanz als Anlage- oder Zahlungsmittel sind Bitcoin und Co. hierzulande noch weit entfernt“
Thomas Schwabl, Gründer und Geschäftsführer von Marketagent
Bitcoin ist Platzhirsch
Die mit Abstand bekannteste Kryptowährung bleibt Bitcoin (83 %). Danach folgen mit deutlichem Abstand Ethereum (32 %), Dogecoin (19 %) und Litecoin (18 %).
Wissensdefizite und Investitionsbereitschaft
68 % der Befragten schätzen ihr Wissen über Kryptowährungen als eher schlecht ein. Am besten informiert fühlen sich Männer, jüngere Generationen und Personen mit überdurchschnittlich guter finanzieller Situation. Trotz vieler Vorbehalte können sich 43 % grundsätzlich vorstellen, in Kryptowährungen zu investieren – bei Männern sind es 53 %, in der Gen Z sogar 63 %.
Risiken im Fokus
Die Zurückhaltung erklärt sich durch die vielen wahrgenommenen Gefahren: Zwei Drittel (67 %) sehen starke Kursschwankungen als größtes Risiko. Rund 61 % fürchten Betrug oder Cyberkriminalität, 60 % verweisen auf Sicherheitsprobleme bei verlorenen Zugangsdaten. Auf der positiven Seite sehen 44 % eine größere Unabhängigkeit, da Kryptos ohne Banken funktionieren. Dennoch glaubt nur ein Viertel (27 %), dass sich Kryptowährungen langfristig als Zahlungsmittel etablieren werden.
Fazit: Skepsis überwiegt
Unterm Strich überwiegt die Skepsis: 47 % der Befragten sehen mehr Nachteile als Vorteile, nur 23 % mehr Vorteile. Rund 30 % halten die Vor- und Nachteile für ausgeglichen.