Kreuzweg als Gesamtkunstwerk

„Einen Kreuzweg der besonderen Art erleben wir heute. Mit zeitgenössischer, bildhafter Tonsprache werden die einzelnen Stationen nachgestellt.“ Dekan Erwin Neumayer eröffnete das Orgelkonzert das die Schüler der Landesmusikschule St. Johann unter der Leitung von Edith Mallaun gestalteten. 14 Orgelstücke die die Kreuzweggeschichte erleb- und spürbar machten, wurden großartige vorgetragen. Mit der Szenerie des Kirchenraumes sowie grandiosen Kreuzwegserie des St. Johanner Künstlers Ägidius Keuschnigg verschmolzen die Darbietungen zu einem großen Ganzen – es war ein ganzheitliches Erlebnis der Extraklasse. Begleitet und abgerundet wurde all das von stimmig-sinnigen Texten von Gerhard Weisgerber, vorgetragen vom Dekan.

Die Künstler an der Orgel in St. Johann – die Orgelklasse der Landesmusikschule von und mit Edith Mallaun.
„Hinweg mit ihm“ als Beginn des Kreuzweges, startete mit einem fulminanten, gewaltigen Stück. Die einzelnen Stationen und deren Geschichte konnte von den Besuchern visuell durch die Kunstwerke, akustisch durch die Orgelmusik sinnlich erlebt werden. Die so transportierte Geschichte ging unter die Haut und hallte nach. So macht die Orgel, beispielsweise als Jesus seiner Kleidung beraubt, die Sticheleien und Hänseleien musikalisch spürbar. Als Jesu ans Kreuz genagelt wird, sind die Hammerschläge der Musik fast körperlich schmerzhaft, die Brutalität des Ans-Kreuz-Nagelns beinahe unerträglich. Als Jesu stirbt, weicht alles purer Erschütterung, die Töne verlieren sich und der Orgelpfeife entweicht das letzte bisschen Luft. Man kann Jesu sterben hören. Doch dann durchflutet die
Musik mit Licht die Kirche, Friede und Ruhe kehren ein. Die Emotion bleibt.