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Krankenhaus für Tourismus unverzichtbar

Die Lage ist ziemlich eindeutig: Beim Lokalaugenschein in den beiden Krankenhäusern des Bezirkes stößt man auf Warteschlangen und viele Patienten, die – wenn man die Ohren spitzt – offenbar zum Großteil keine Einheimischen sind. „Im Durchschnitt gibt es im Krankenhaus Kitzbühel seit 20 Dezember täglich 150 frisch Verletzte, die behandelt werden müssen. Manchmal müssen die Leute zeitweise sogar am Gang liegen. Wir bemühen uns, die Patienten so rasch wie möglich zu versorgen und wieder weiterzuschicken, damit wir Platz schaffen”, erklärt Geschäftsführer Artur Gruber. “Wäre das Haus bereits geschlossen worden, gäbe es inzwischen ein unvorstellbares Chaos”.

Krankenhaus als Tourismusfaktor

Befürchtungen, die sich längst auch schon unter den Gästen herumgesprochen haben. “Wir bekommen immer wieder Anfragen von den unterschiedlichsten deutschen Fernsehanstalten, welche die Situation beobachten. Ein Krankenhaus in Kitzbühel ist nicht zuletzt auch für den Tourismus ein wichtiges Angebot, denn rund 80 Prozent unserer Patienten sind Gäste”, so Gruber. Das weiß auch Kitzbühels TVB-Geschäftsführer Peter Marko: “Die Bedeutung des Krankenhauses ist extrem hoch einzustufen, weil wir ein pulsierender, sich stark weiterentwickelnder Ort sind, im nächsten Jahr kommen neue Projekte und Betten hinzu. Auch am Berg ist mit den neuen Lift-Kapazitäten noch mit Zuwachs zu rechnen”.

Außerdem hat gerade Kitzbühel vom Klientel her Gäste, die ein großes Bedürfnis nach Sicherheit und bester Versorgung haben, dies betrifft auch die Zweitwohnsitzler.

Mehr statt weniger

“Für mich als Tourismusdirektor ist die Schließung eine Katastrophe. Man sollte lieber über eine Weiterentwicklung reden und sich fragen, wie man auch im Sommer eine Auslastung erreicht”, meint Peter Marko. “Zu Dr. Steadman nach Vail fliegen Wintersportler aus der ganzen Welt und manchmal kommt mir vor, dass die Politiker Angst vor einem Erfolg haben, wenn sie einen Fehler eingestehen müssten. Bei der aktuellen Best of the Alps-Jahressitzung hat sich gezeigt, dass Kitzbühel die Chance hätte, allein mit seinem Namen eine Spezialklinik auzufbauen. Interessenten wären genügend da, man muss nur die Möglichkeit zulassen!”.

Auch St. Johann ist momentan voll ausgelastet, das bestätigte der ärztliche Leiter des Bezirkskrankenhauses, Dr. Norbert Kaiser. „Wir haben allerdings auch freie Betten und wenn jemand am Gang liegen muss, dann nur kurzzeitig. Ich verbürge mich dafür, dass bei uns niemand abgewiesen wird“. Die Sorge, dass künftig in saisonalen Spitzenzeiten keine Versorgung mehr möglich sein wird, teilt er nicht.

Ein Krankenhaus genug

„Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir eine Orthopädie und eine Unfallchirurgie besitzen, da müssen künftig die Abteilungen besser zusammenarbeiten und ihre Kapazitäten besser ausnützen. Wenn wir hier Symbiosen bilden und im Winter der Unfallchirurgie mehr Platz einräumen und in der Zwischensaison der Orthopädie, werden wir zufriedenstellend arbeiten können.  Die Frage muss sein, wie wir das ganze Jahr über und für die nächsten 20 Jahre allen Patienten die bestmögliche Qualität anbieten können“.
Susanne Radke
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