Konzertabend mit Ensemble Klingekunst war Triumph
St. Johann | Mord und Totschlag sind im TV auf der Tagesordnung. Der Kulturfreund konnte dagegen eine musikalische Moritat mit einer appetitlichen Garnitur barocker Klänge genießen.
Das Ensemble Klingekunst hat es sich zur Aufgabe gemacht, barocke Musik zeitgerecht zu präsentieren. Das ist beim Auftritt im St. Johanner Pfarrsaal voll gelungen. Auf Einladung der Jeunesse gastierte die Gruppe mit ihrer Kriminalgeschichte „ ... denn du weißt die Stunde nicht“ in der Marktgemeinde.
Musiker auf Mörderjagd
Rund um den mysteriösen Tod von Monsieur Blancrocher entspinnt sich dabei eine bizarre Schnitzeljagd. Die Hauptdarsteller lieferten gleichzeitig den „Soundtrack“ zu diesem Abend: Die Komponisten Johann Jakob Froberger, Marin Marais, Georg Philipp Telemann und viele mehr begeben sich auf Spurensuche und stoßen dabei auf allerlei seltsame Vorfälle und Vorrichtungen. Froberger landet sogar im „Stübchen unerhörter Dinge“ und macht dort eine sensationelle Entdeckung ...
Mit viel Humor und noch mehr musikalischem Gefühl setzte das Ensemble Klingekunst die aberwitzige Handlung in Szene. Schauspieler Georg Wacks führte die Zuschauer durch die Episoden und übernahm gleichzeitig den Part aller beteiligten Personen.
Um das Publikum gleich in die richtige Stimmung zu versetzen, scheute er nicht einmal vor barocker Schminkkunst zurück.
Seine Kollegen an den Instrumenten legten ebenfalls sehr viel Virtuosität an den Tag.
Herausragend war vor allem Maja Mijatovic am Cembalo. Aber auch Hubert Hoffmann begeisterte mit der Laute. Besonders flott ging‘s übrigens zu, als der „Pfeffer“ musikalisch serviert wurde.
Publikum im Pferdestall
Wer glaubte, sich entspannt in den Sessel zurücklehnen zu können, der irrte. Auch das Publikum hatte seinen Part zu spielen.
Gemäß einer barocken Mode wurde an diesem Abend auch ein „Ross-Ballett“ in Szene gesetzt. In Ermangelung von echten Vierbeinern durfte die Zuhörerschaft ihr Können beim Schnauben und Wiehern demonstrieren.
Das St. Johanner Publikum stellte sich recht geschickt an und erhielt dafür artigen Applaus des Musikensembles. Ähnlich kurios ging‘s weiter, als sich die Geschichte dem Ende neigte und das Stübchen der unerhörten Dinge seine Pforten öffnete. Da stapelte sich Huhn auf Bonsaihirsch und den anwesenden Musikliebhabern wurden die Kostbarkeiten anvertraut.
Wer denn letztendlich seine Hand beim Tod des Monsieur Blancrocher im Spiel hatte, wurde nicht eindeutig beantwortet. Doch das ist quasi Nebensache, denn was der Mensch nicht weiß, das erzählt die Musik. Elisabeth Krista