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Vom Kitzbüheler Horn an die Küste Thailands

Wenn am Ostermontag, 24. März, gegen 16.30 Uhr Peter Plank (51) zum letzten Mal die Pforten des Restaurants am Kitzbüheler Horn schließt, wird er sicher wehmütig sein. Es ist ihm aber auch nicht zu verdenken, ist es doch ein Abschied nach 15 Jahren. Und schon bald wird er sicher noch sentimentaler, wenn sie Österreich verlassen: Sie, das ist das Ehepaar Plank: Die gebürtige Thailänderin Sutarat (52) – in der Hahnenkammstadt nur unter Lekki bekannt – und der gebürtige Niederösterreicher Peter werden sich an der Küste Thailands ansiedeln. Ihre bildhübsche Tochter Claudia (24) wird in Tirol  bleiben.

Mit Seilbahn in die Arbeit

Zurück in die Vergangenheit: Geht es um die Lage des Arbeitsplatzes, so ist das Gipfelhaus am Kitzbüheler Horn kaum zu schlagen: Auf der einen Seite das Brixental, auf der anderen die Loferer Steinberge, dazu kommen die Hohen Tauern und der Wilde Kaiser. In der Ferne der alles überragende Großglockner. Für die acht Mitarbeiter ist die für Einheimische und Gäste traumhafte Kulisse längst zu einem alltäglichen Anblick geworden. So auch für Peter Plank, der 15 Jahre lang das der Bergbahn AG Kitzbühel gehörende Selbstbedienungsrestaurant führte.

„Ich bin täglich mit der Seilbahn zur Arbeit gefahren, weil wir im Tal wohnen“, schildert der Gastronom. Nicht immer war es ein Vergnügen. „Es ist schon vorgekommen, dass die Gondel wegen eines Sturmes vor der Stütze anhalten musste“, berichtet er. Das Abwarten auf ein Nachlassen des Windes war in der schwingenden Kabine nie so richtig lustig.

Mit Skibob ins Tal

Die Sperrstunde war stets knapp vor der Abfahrt der letzten Gondel. Nicht immer wurde sie erreicht. „Wenn nicht alles erledigt war, bin ich später entweder mit Skiern oder mit dem Zipfelbob ins Tal gefahren“, erzählt er. Nicht selten ein riskantes Spiel mit der Gesundheit.

Aber auch im Sommer gibt es ungemütliche Zeiten. Durch die exponierte Lage auf der Bergspitze ist das Gebäude besonders stark den Wetterunbilden ausgesetzt. „Wenn über uns ein Gewitter niedergegangen ist, waren Blitz und Donner eins.“ Schon bald ließ es Plank kalt, wenn  bedrohlich dunkle Wolken aufzogen und Blitze in den nur wenige Meter höher gelegenen Fernseh- und Radiosender oder ins Gipfelhaus selbst einschlugen und ein ohrenbetäubendes Krachen auslöste. „Vor einem Unwetter lag einmal so eine Spannung in der Luft, dass es uns die Haare aufstellte und die Gesichtshaut spannte.“ Ab 25. März alles Erinnerungen, die er nach Thailand mitnehmen wird.

In Kitzbühel hängen geblieben

Dabei hatte es das Ehepaar zufällig nach Kitzbühel verschlagen. „Wir haben uns 1980 in Hamburg kennen gelernt, als wir gemeinsam in einem Betrieb gearbeitet hatten“, blickt Plank zurück. Lekki als Au-pair-Mädchen, ich als Koch.“ Es war Liebe auf den ersten Blick – im Oktober des gleichen Jahres heirateten sie in Thailand. Ein Jahr später wollte Peter seiner Lekki seine österreichische Heimat zeigen. Verbunden mit der Suche nach neuen Arbeitsplätzen. Im Zillertal war nichts zu finden, weil gerade Zwischensaison war und alle in Frage kommenden Betriebe geschlossen hatten. Auf der Weiterfahrt nach Kärnten übernachteten sie in Kitzbühel – und trafen zufällig eine Hotelierin, die einen Koch und ein Zimmermädchen suchte. Aus einem geplanten Saisonaufenthalt wurde ein bis heute andauernder Verbleib. Nach Jobs in verschiedenen Betrieben machte sich Peter Plank selbstständig und übernahm das Gipfelhaus auf dem Kitzbüheler Horn.

Tennis als Leidenschaft

Ein wesentlicher Grund, warum sie in Kitzbühel blieben, war Lekkis Liebe zum Tennissport. Beim KTC, dem Kitzbüheler Tennis Club, fand sie rasch Anschluss, war wegen ihres großen Könnens sofort eine begehrte Partnerin, spielte sofort in der Damenmannschaft und wurde auch mehrmals Kitzbüheler Stadtmeisterin.

Zur Zukunft: Der genaue Zeitpunkt für den Umzug nach Thailand steht noch nicht fest. „Unsere jetzt 24-jährige Tochter Claudia studiert in Innsbruck Ergotherapeutin. Sie wird im nächsten Jahr fertig. Wenn sie ein festes Einkommen hat und auf eigenen Füßen steht, werden wir übersiedeln.“ Der Zielort steht schon fest: Die Stadt Hua Hin, die an der Küste zwischen Bangkok und Phuket liegt. Wohnen werden sie in Lekkis Elternhaus. „Es lebt noch ihre Mutter, der wir den Lebensabend verschönern möchten.“ Eine Rückkehr nach Österreich hält Plank für ausgeschlossen.

Surfen und Segeln

Für die Zeit in seiner neuen Heimat Thailand nimmt sich der gebürtige Niederösterreicher viel vor. „Ich liebe das Meer. Ich freue mich auf das Wasser, auf das Surfen und Segeln.“ Besonders angenehm empfindet er das thailändische Klima, als schmackhaft die Küche des Landes.

Die ersten Monate und Jahre auf neuem Boden wollen sie einfach nur genießen. „Wir werden sicher längere Zeit urlauben. Wenn es sich ergeben sollte, werden wir später vielleicht ein Restaurant eröffnen.“

Wobei die Betonung auf vielleicht liegt.Trotz aller Vorfreude auf den neuen Lebensweg schwingt in seiner Stimme Wehmut mit: „Ich werde das Kitzbüheler Horn vermissen. Ich habe mich mit dem Vorstand und den Mitarbeitern der Bergbahn AG sowie den Unternehmerkollegen auf dem Berg sehr gut verstanden.“
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