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Kitzbüheler brachen Grönland Expedition ab

Kitzbühel  |  Die Nord-Südtiroler Expedition „122 nach Nansen“ wurde ein Opfer des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull: Die vier Abenteurer mussten ihr Grönland-Vorhaben frühzeitig beenden.

„Die Natur war einfach stärker. Das mussten wir zähneknirschend zur Kenntnis nehmen“, sagt der Bergretter Alois Haselwanter nach seiner frühzeitigen Rückkehr.

Mit seinem Kitzbüheler Kollegen Reini Percht und den Südtiroler Kameraden Markus Reinstadler und Giorgio Gajer (beide Sulden) ist er nach vielen Irr- und Umwegen am Pfingstwochenende wieder wohlbehalten in der Heimat gelandet. Ihr gemeinsames Vorhaben konnten die vier nicht realisieren: Wie mehrmals berichtet, stand die Erstbesteigung des 3.402 Meter hohen Mount Forel über die 1.500 Meter hohe Südostwand auf dem Plan. Anschließend wollten die vier Abenteurer auf der 500 Kilometer langen Originalroute des norwegischen Polarforschers Fridtjof Nansen die arktische Insel mit Schneeschuhen queren.

Doch es kam ganz anders, als erwartet: Erst drei Tage später als geplant und über Umwege nach Glasgow und Island erreichten die Expeditionsmitglieder ihr Ankunftsziel in Grönland. Der isländische Vulkan hatte mit seiner Aschewolke den Flugverkehr neuerlich beinahe lahm gelegt. Dann hieß es wieder warten: Es dauerte weitere vier Tage, bis ein Hubschrauberflug zum Mount Forel möglich schien. Doch auch er musste wieder abgeblasen werden: Der Transport der in Grönland festsitzenden Passagiere hatte Vorrang, erst dann sollten die vier Tiroler zum Base Camp befördert werden. Die Anreise auf dem Land oder Wasserweg war nicht möglich: Aufgrund der Klimaerwärmung – in Grönland war das Thermometer bis auf warme 15 Grad plus geklettert – gab es zu viel Treibeis. Die Gletscher Grönlands waren von Wasserschneesümpfen übersät. „Die meisten Expeditionen vor uns sind gescheitert, weil sie bis zur Brust im Wasser eingesunken sind“, schildert Haselwanter. Nach weiteren langen Tagen des Wartens platzte den vier Tirolern schließlich der Kragen: Sie brachen ihr Vorhaben ab. „Wir wollten nicht noch mehr Geld und Zeit sinnlos verplempern“, erklärt Haselwanter. Der Rückflug erfolgte nach weiteren Tagen über Island, wo sie den Verursacher ihrer geplatzten Expedition von der Nähe betrachteten: „Wir kamen bis auf sieben Kilometer an den Eyjafjallajökull heran.“

Ganz aufgeben wollen die Bergsteiger ihr Vorhaben aber nicht: Jetzt wird erst einmal Kassasturz gemacht, dann vielleicht ein neuer Plan geschmiedet.
Alexandra Fusser.

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