Kitzbühel trauert um Toni Sailer
Kitzbühel | Toni Sailer hat den jahrelangen Kampf gegen sein Krebsleiden verloren. Er starb am Montagabend im Alter von 73 Jahren in der Innsbrucker Klinik.
Es ist keine zwei Wochen her, als der Jahrhundertsportler mit Gattin Hedi offensichtlich gut gelaunt der Premiere des Kitzbüheler Sommertheaters in Reith beiwohnte. Umso größer ist jetzt die Trauer, die Kitzbühel nach Bekanntwerden seiner Todesnachricht Dienstag früh erfasst hat. Ernst Hinterseer, Sailers Jugendfreund und Kollege aus dem Kitzbüheler Skiwunderteam, drückt die vorherrschende, tiefe Betroffenheit in der Gamsstadt auf seine Art aus: „Trotz des herrlichen Sonnenscheins hängt eine tiefe, schwarze Wolke über unserer Stadt.“
„Der Toni hat niemals aufgegeben“
In der Gamsstadt war bekannt, dass der Jahrhundertsportler und Ehrenbürger Toni Sailer seit mehreren Jahren gegen seine heimtückische Krankheit ankämpfte. Mit großer Disziplin, wie Wegbegleiter Ernst Hinterseer weiß. „Er hat sich die Strapazen, die seine Krankheit mit sich brachte, niemals anmerken lassen. Trotzdem haben wir alle gehofft, dass er seine Krankheit besiegen kann. Er hat niemals aufgegeben.“
Symbolfigur für den Wiederaufbau
Toni Sailer, der „schwarze Blitz aus Kitz“, war mit drei olympischen Goldmedaillen und sieben Weltmeistertiteln sowie einer WM-Silbermedaille der erfolgreichste Skirennläufer aller Zeiten. Der durchschlagende Erfolg des jungen Kitzbühelers mit der legendären weißen Zipfelmütze, ließ ihn zu einer Symbolfigur für den Wiederaufbau Österreichs werden. Sailer wurde zu einem Jugendidol der Nachkriegszeit. Er war nicht nur in seiner Heimatstadt, sondern auf der ganzen Welt, insbesonders in Japan, ein gern gesehener Gast. KSC-Präsident Michael Huber: „Toni Sailer hat im Kampf gegen die Krankheit sein letztes Rennen leider verloren. Er war ein großer Mensch und er wird eine große menschliche Lücke hinterlassen.“
Alexandra Fusser
Stellungnahmen:
„Ich habe nicht nur einen Kameraden, sondern einen guten Freund verloren. Wir sind wie Brüder miteinander aufgewachsen, haben miteinander trainiert und haben uns sogar bei den olympischen Spielen das Zimmer Nr. 9 im Posthotel in Cortina geteilt. Der Toni hat seine Krankheit mit sehr viel Disziplin bis zum letzten Tag ertragen. Er wird mir fehlen.“
Ernst Hinterseer, sen.
•••
„Ich habe die Rennleitung des Hahnenkammrennens von Toni übernommen. Ich werde dieses Aufgabe im Sinne von Toni im sportlichen und medialen Bereich weiterführen. Er hat mich sehr geprägt.“
Peter Obernauer, KSC
•••
„Die Stadt Kitzbühel verliert nicht nur ihren Ehrenbüger, sondern eine große Persönlichkeit, die mit viel Charisma die Menschen begeistern konnte. Der Name Toni Sailer war seit jeher ein Synonym für Spitzenleistungen und für einen ausgeprägten willensstarken Menschen. Für uns war er immer ein Idol, und das wird er bleiben.“
BM Klaus Winkler
•••
„Ich kannte den Toni schon seit meiner Kindheit, mein Vater und er waren ja Kollegen. Er ist immer hinter dem KSC gestanden – trotz aller Widrigkeiten. Er hat uns sogar noch aufgemuntert, wenn uns Fehler unterlaufen sind. Toni Sailer hinterlässt ein großes Vermächtnis – als Sportler und als Mensch.“
Michael Huber, KSC