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Kitzbüheler Anzeiger

Kitzbühel segnet 277 neue Personalwohnungen ab

Der Weg für drei geplante Mitarbeiter-Häuser ist von der Kitzbüheler Stadtführung geebnet worden. Das Projekt mit 220 Wohneinheiten auf der Kellerwiese fand unter den Mandataren nicht ungeteilte Zustimmung – der  Grundsatzbeschluss fiel positiv aus.

Kitzbühel | Baukräne werden in den kommenden Jahren wohl weiterhin das Stadtbild prägen – nicht nur für die Schaffung von leistbarem Wohnraum für Einheimische, sondern auch für Mitarbeiter-Wohnungen. Denn dass es in der Gamsstadt dringend Personalunterkünfte braucht, darüber besteht quer durch die Fraktionen nicht der geringste Zweifel. Für die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Kitzbühel wurden Mitarbeiterwohnungen schon vor Jahren übereinkommend zum „oberstes Gebot der Stunde“ erhoben. Angesichts der vorherrschenden Mietpreise ist der Bedarf hoch – nicht nur für Mitarbeiter im Tourismus, sondern auch in allen anderen Branchen.  

27 Wohn-Einheiten statt geplanter Parkgarage
Gleich drei neue Projekte für Personalhäuser  standen in der vergangenen Gemeinderatssitzung auf der Agenda. Zwei kleinere Projekte standen zur Widmung an und wurden  einstimmig abgesegnet.

In Eichenheim, Bereich Golfplatz/Hotel Grand Tirolia, will die KITZ Immobilieninvest ein zweigeschoßiges Mitarbeiterhaus mit 27 Einheiten errichten.

„An Stelle der eigentlich vorgesehenen Parkgarage mit aufgesetztem Tennisplatz“, wie Georg Wurzenrainer, Obmann vom Bau- und Raumordnungsausschuss erläuterte. Im neu eröffneten Hotel spitze sich die Situation zu, berichtete Bürgermeister Klaus Winkler auf die Frage, ob 27 Einheiten überhaupt ausreichend seien. „140 Mitarbeiter werden beschäftigt, doch die Quartiere sind sehr knapp. Ein Teil des Personals ist sogar in Hotelzimmern untergebracht, weil die Unterkünfte fehlen.“

30 Klein-Wohnungen statt Lagerzelt
Ein weiteres Projekt, das „Mitarbeiterhaus Anton Ober“, soll im Bereich des Königreichsaales im Gewerbegebiet an der St. Johanner Straße entstehen. „Dort befindet sich derzeit ein Lagerzelt. An dessen Stelle ist ein Mitarbeiterhaus mit 30 Einheiten geplant“, schildert Wurzenrainer. Die Größe der Wohnungen variiert zwischen 30 und 64 Quadratmetern, der Baukörper ist in L-Form geplant, um den vorhandenen Platz bestmöglich auszunützen. Im Erdgeschoss ist die Errichtung von Lagerflächen vorgesehen, die bei Bedarf in weitere zehn Wohneinheiten umgebaut werden könnten.

Mögliche Miete: 24 Euro pro Quadratmeter
Auf Kritik, vor allem bei Sozialdemokraten, Grünen und Unabhängigen Kitzbühelern, stieß hingegen das Projekt auf der sogenannten Kellerwiese, wo die Gemeinnützige Tiroler Wohnbau GmbH (ehemals WE, Anmerkung der Red.) ambitionierte Pläne verfolgt.

Auf dem Areal, zwischen der Einfahrt zum Siedlungsgebiet Sinwell und der Eurotours-Zentrale gelegen, will der gemeinnützige Bauträger einen Wohnkomplex mit 220 Einheiten zu je 34 Quadratmetern für Mitarbeiter errichten. Das Grundstück befindet sich in Privateigentum, die Tiroler Wohnbau will einen Teilbereich der Kellerwiese per Baurecht bebauen. Der von der Tiroler Wohnbau veranschlagte Mietzins pro Quadratmeter Wohnfläche: 24 Euro.

Damit der gemeinnützige Bauträger seine Pläne weiterverfolgen könne, gelte es, einen Grundsatzbeschluss zu fassen, berichtete Stadtchef Winkler.

„Architektonische Fragen stehen für einen Grundsatzbeschluss derzeit nicht zur Debatte.“ Der Stadtgemeinde werde bei der Planung allerdings ein Mitspracherecht eingeräumt.  

Auf Widerstand stieß das Großprojekt bei den Sozialdemokraten. Man müsse mit einem Vorhaben in einer derartigen Dimension und in einem sensiblen Gebiet verantwortungsvoll umgehen, erklärte Vizebürgermeister Walter Zimmermann.  „Wir dürfen hier nichts überstürzen und sollten das Ganze noch einmal überdenken“. Sein SP-Fraktionskollege Reinhardt Wohlfahrtstätter befand es hingegen „als raumordnerisch sehr bedenklich, an der letzten halbwegs intakten Stadteinfahrt, direkt angrenzend an das Seenschutzgebiet Schwarzsee und angrenzend an ein Einheimischen-Wohngebiet ein Mitarbeiter-Haus in dieser immensen Dimension hinzupflastern“.  Unverbaute, stadtnahe Flächen würden ohne fachliche Diskussion und Meinungsbildung einer Nutzung zugeführt, sagt Wohlfahrtstätter.  Kritisiert wird auch ein Optionsvertrag zwischen der Grundbesitzerin und der Tiroler Wohnbau.

Grün-Gemeinderat Rudi Widmoser wünschte sich hingegen für das Bauvorhaben eine soziale Durchmischung: Personalunterkünfte und Wohnungen für Einheimische sollen darin Platz finden.

Die Unabhängigen Kitzbüheler forderten hingegen eine Bedarfserhebung. „Wie viele Mitarbeiter-Wohnungen sind in Kitzbühel notwendig?“, fragten sie den Bürgermeister.

Bedarf: mindestens 400 Wohnungen
Laut Angaben des Hotelvereins seien mindestens 400 Unterkünfte notwendig, erläuterte der Stadtchef und verwies abermals auf die Notwendigkeit von neuen Quartieren. „Der ohnehin angespannte Wohnungsmarkt würde entlastet, da leistbare Wohnungen für einheimische Familien freigespielt werden.“ Bleibt die Kritik am Mietzins mit 24 Euro/Quadratmeter. „Beim Sonngrub-Projekt ist die Stadtgemeinde Grundeigentümer. Hier ist von 12 Euro die Rede“, kritisiert Wohlfahrtstätter. „Für uns ist es wichtig, dass ein gemeinnütziger Bauträger tätig ist, weil er nach dem Kostendeckungsprinzip arbeitet. Und er ist ein verlässlicher Partner“, hielt Winkler fest.  Abstimmung: 11 Ja, fünf Nein, drei Enthaltungen. A. Fusser

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