Kitz bleibt teures Pflaster
Die Preisgrenzen am Tiroler Immobilienmarkt sollen jüngsten Meldungen zufolge erreicht sein. Nicht so in Kitzbühel: Hier gelten nach wie vor andere Regeln.
Kitzbühel | Der Ausblick auf den Wilden Kaiser, auf den Hahnenkamm oder auf die Stadt sind nicht nur schön und äußerst gefragt, sondern vor allem sehr teuer: „Wenn Lage und Objekt passen, wird in Kitzbühel beinahe jeder Preis bezahlt“, bestätigt der Immobilientreuhänder und gerichtlich beeidete Immobilien-Sachverständige Christian Neumayr aus St. Johann auf Anfrage des Kitzbüheler Anzeigers.
Kitzbühel ist in einer Ausnahmesituation
Die jüngsten Meldungen, wonach der Immobilienmarkt in Tirol eingebrochen sei, will der Experte nicht bestätigen, für Kitzbühel hält er allerdings fest: „Hier gelten andere Marktregeln. Preise für Grundstücke und Immobilien sind auch weiter im Steigen begriffen.“
Als international bekannter Skiort zieht Kitzbühel mit seinen unmittelbaren Umfeldgemeinden nach wie vor ein zahlungskräftiges Publikum an, das bereit ist, Preise weit über dem Durchschnitt zu zahlen. „Exklusive Liegenschaften in besten Lagen werden zu immer höheren Preisen gehandelt“, beschreibt Neumayr. „Bei diesen Immobilien stehen Lage, Ausstattung und Umfeld im Vordergrund. Für Bestlagen gibt es keine Obergrenzen.“
Warum aber ist Kitzbühel in einer derartigen Ausnahmesituation? „Das gesamte Paket ist attraktiv“, weiß Neumayr. „Kitzbühel ist für das Klientel aus dem süddeutschen Raum gut erreichbar, es ist sicher, es hat eine herrliche Umgebung und es ist prominent.“
Die Wirtschaftskrise hat auf dem Kitzbüheler Immobilienmarkt offenbar keine Spuren hinterlassen. Ganz im Gegenteil: Die Gamsstadt ist sogar doppelt begünstigt. Neumayr: „Floriert die Wirtschaft, erwirbt man sich gerne Luxusimmobilien. Ist die Wirtschaft in der Krise, sind Immobilien in Kitzbühel eine sichere Wertanlage.“
Auch zukünftig ist damit nicht zu rechnen, dass sich an dieser Situation etwas ändern wird. Neumayr: „Das Angebot an Immobilien ist alleine schon aufgrund der geografischen Situation begrenzt. Dazu kommen noch vermehrte politische und raumordnerische Beschränkungen, durch welche sich das Angebot weiter reduziert und sich somit auf die frei verkäuflichen Objekte weiter preis- und wertsteigernd auswirken wird.“ Deshalb nehme der Trend, bebaute Grundstücke zu erwerben, den nicht mehr zeitgemäßen Altbestand – oftmals nicht älter als 30-40 Jahre – abzubrechen und das dann freie Grundstück nach individuellen Vorstellungen zu bebauen, auch weiter zu.
Eine „gewisse Stabilisierung“ sei hingegen am Immobilien- und Wohnungsmarkt für Einheimische erkennbar geworden, sagt Neumayr. „Hier zeigt die Vertragsraumordnung Wirkung.“
Alexandra Fusser