Karriere mit (längerer) Lehre
Mit einer längeren Lehrzeit zum Erfolg. Die integrative Berufsausbildung bietet Jugendlichen neue Perspektiven.
Kitzbühel | Hatice Yildirim macht die Arbeit Spaß. Im September fängt für sie das erste Berufsschuljahr an. Angst vor einem Schulversagen braucht sie keine mehr zu haben, da sie jetzt bereits auf das neue Schuljahr vorbereitet wird. „Es läuft sehr gut“, sagt die Auszubildende. Auch ihre Chefin, Barbara Karakus ist stolz auf ihren Lehrling. „Ich bin sehr zufrieden mit Hatice und ich mache auch keinen Unterschied zwischen ihr und unserem anderen Lehrling“, so Karakus.
Einen Unterschied zum anderen Lehrling von Karakus gibt es allerdings schon. Hatice Yildirim macht eine integrative Beraufsausbildung (kurz IBA-Lehre), bei welcher die Lehrzeit verlängert wird oder nur eine Teilqualifizierung erfolgt. „Diese Ausbildungsform wurde für Jugendliche geschaffen, die zwar etwas länger brauchen, aber einen Lehrabschluss schaffen können“, erklärt Manfred Dag, Leiter des Arbeitsmarktservice Kitzbühel.
Den Lehrlingen wird viel Druck genommen
Bei einer IBA-Lehre wird die Lehrzeit in der Regel um ein Jahr verlängert. Das heißt, der Lehrling hat mehr Zeit die Schule zu schaffen und der Druck, beziehungsweise die Angst die Berufsschule nicht zu schaffen wird minimiert.
Assistentin begleitet das Unternehmen
Das AMS stellt, in Zusammenarbeit mit dem JugendNetzwerk, dem Jugendlichen und dem Betrieb eine Berufsausbildungsassistentin zur Seite. Im Fall von Hatice ist das Edith Albrecht. Albrecht bietet Unterstützung und steht sowohl Hatice, als auch Chefin Karakus als Anlaufstelle bei Problemen zur Verfügung. „Hatice schlägt sich sehr gut. Wahrscheinlich wird sie ein zusätzliches Lehrjahr gar nicht mehr brauchen“, sagt Albrecht. Dass die Jugendlichen ihren Lehrenabschluss dann doch früher schaffen als geplant, ist durchaus der Fall, wie auch Manfred Dag bestätigt. „Dass von den Jugendlichen viel Druck weggenommen wird, hilft schon viel, dadurch trauen sie sich auch mehr zu“, so Dag.
Die IBA-Lehre gibt es für alle Berufssparten. 440 IBA-Lehrverhältnisse gibt es derzeit in Tirol. Betriebe, die wie die OMV Tankstelle, einen IBA-Lehrling aufnehmen möchten, erhalten alle Informationen dazu beim AMS Kitzbühel. Die Ausbildungsform wird vom AMS gefördert. Johanna Monitzer
Bild: Barbara Karakus (re.) ermöglichte Hatice Yildirim einen Ausbildungsplatz in ihrer Tankstelle. Foto: Monitzer